Die favorisierten Stelen für die Innenstadt befinden sich gerade im Heger-Tor-Viertel in der Testung. / Foto: Burrichter
Bunte Schirme, unterschiedliche Stühle und Bänke – das soll künftig Geschichte sein. Die Stadt lässt von einem Landschaftsarchitekturbüro derzeit ein Möblierungskonzept für die Osnabrücker Innenstadt erarbeiten. Dieses soll unter anderem auch Gastronomen einen Leitfaden an die Hand geben.
Derzeit ist die Osnabrücker Innenstadt noch bunt. Unterschiedliche Schirme, Farben und Bänke lassen sich dort finden. Die Verwaltung möchte dort jetzt allerdings ein stückweit mehr Ordnung und Einheitlichkeit hineinbringen. Erste Züge des Konzeptes wurden nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (StuA) vorgestellt. Der Katalog soll einerseits Leitlinie für Verwaltung sein, andererseits Orientierung für Gastronomie bieten – und „typisch für das Stadtbild der Osnabrücker Innenstadt stehen“.
Insgesamt soll die Möblierung schlicht sowie zurückhaltend sein und sich dem Stadtbild unterordnen: gradlinige und zeitlose Formen, kantig und eckig mit einer Kombination aus Stahl, Holz, Naturstein und Betonelemente in weiß und grau. In Sachen Sitzmöbel möchte man auf bestehende Bänke zurückgreifen, die bisher in Osnabrück zum Einsatz kommen. Lediglich die Fahrradbügel unterscheiden sich im ersten Entwurf deutlich von den bisherigen: rechtwinklig in anthrazit mit Innenbügel für Kinder.
Lampen im Heger-Tor-Viertel im Testbetrieb
Erste Eindrücke von den favorisierten Leuchten sind bereits im Heger-Tor-Viertel zu sehen. Auch Mülleimer sollen künftig schwarz werden und entsprechend vor Stickern oder Schmierereien geschützt werden. Doch bei dem vorgestellten Konzept ist wohl noch nicht das letzte Wort gesprochen. Aus den Stadtratsreihen kamen zahlreiche Ergänzungen und Impulse. Oliver Hasskamp (FDP) fehlte am Konzept „das Innovative“ etwa Solarbänke mit Wlan, die die Aufenthaltsqualität erhöhen würden, oder versenkbare Mülleimer. Dr. Henry Gehrs (die Linke) warf ein, dass Holzmöbel zwar schön, aber nicht jahresbeständig und der Belag deshalb nicht zielführend sei.
Stadtbaurat Frank Otte freut sich, dass es mit dem Konzept langsam vorangeht, denn bereits zu seinem Dienstantritt habe er diese Idee mitgebracht. Otte stellt klar, dass die Stadt nach Verabschiedung des Konzeptes durch den Rat nicht direkt neues Mobiliar kaufe: „Immer dort, wo wir etwas ersetzen, werden wir dann das neue Mobilar aus dem Katalog verwenden. Wir schmeißen nichts weg und verwenden Dinge wieder.“ Otte verwies außerdem auf Städte wie Zürich, dessen Konzepte noch deutlich weiter gehen würden und sogar Gullideckel vorgeben würden.
Konzept soll auch Vorgaben für Gastronomie machen
Auch für die Gastronomie ist ein Gestaltungskonzept geplant. Die Verwaltung will Vorgaben zu Farbe und Material der Möblierung, Beschirmung, Markisen sowie zu Pflanzenkübeln machen. Insbesondere Werbeaufdrücke für Schirme wolle man damit verhindern und laut dem Stadtbaurat ein „gepflegtes und einheitliches Bild, das Aufenthaltsqualität zeigt“, schaffen. Recht gut gelungen sei das bereits am Nikolaiort.
Das Konzept soll vor allem für neue Gastrobetriebe gelten, aber auch als Inspiration für bestehende Gastronomen dienen, ihre Außenbereiche umzudenken. Im kommenden Jahr will man die Osnabrücker Gastronomen über das neue Konzept informieren, konkrete Wünsche sollen aber nicht geäußert werden können. Kerstin Meyer-Leive (BOB) kommentierte die Vorstellung des Entwurfes mit den Worten „ganz schöner Eingriff“, den sie sich vor allem bei Ketten und Franchise-Unternehmen schwierig vorstelle. Das Architekturbüro wies auf bisherige positive Erfahrungen hin. In anderen Städten würde es genug Gastronomen geben, die Interesse an solchen Konzepten hätten. Insgesamt appeliere man bei diesen Vorgaben an ein freiwilliges Miteinander und wolle mit dem Katalog prinzipiell eine Auswahl an Möbeln anbieten.