Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Osnabrück ist Ermittlerinnen und Ermittlern ein großer Schlag gegen Cyberkriminelle gelungen. Ein Hauptverdächtiger und fünf weitere Beschuldigte konnten festgenommen werden.
Die bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück angesiedelte Zentralstelle für Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime) führt bereits seit Juli 2023 gemeinsam mit dem Fachkommissariat für Betrugsdelikte der Polizeiinspektion Osnabrück ein umfangreiches Ermittlungsverfahren, welches sich auf ein weitreichendes SMS-Phishing-Netzwerk konzentriert. Die Betreiber dieses Netzwerkes stehen im Verdacht, deutschlandweit zahlreiche Bankkunden geschädigt zu haben, indem sie zunächst mit Hilfe des Versands unterschiedlicher Phishing-SMS die Empfänger zur Preisgabe ihrer Bankdaten brachten und anschließend die Daten nutzten, um sich selbst unrechtmäßig zu bereichern.
Schaden auf über 100.000 Euro geschätzt
Die Täter verschickten dazu computerbasiert mehrere 100.000 SMS. In einer Variante schien die SMS vermeintlich von der Sparkasse zu stammen und kündigte eine angeblich bevorstehende Fehlfunktion des TAN-Verfahrens an, falls der Kunde nicht über einen mitgesandten Link, der zu einer von den Tätern nachgebauten Internetseite, ähnlich der echten Internetseite der Sparkasse führte, zeitnah eine Aktualisierung seiner Daten vornehme. Bei einer anderen Variante wurde mit der SMS eine Sperrung der Kreditkarte angekündigt, die der Empfänger mittels Kontaktaufnahme mit einem vermeintlichen Sachbearbeiter hätte abwenden können. Die Kontaktdaten des vermeintlichen Sachbearbeiters wurden in der SMS genannt. Der Kunde gelangte jedoch bei einem Anruf nicht zu einem echten Sparkassenmitarbeiter, sondern zu einem Täter, der auf diesem Wege die Kundendaten ausspähte.
Die von den Opfern erlangten Bankdaten nutzten die Täter schließlich im Wesentlichen dafür, Kryptowährungen sowie teure Elektronik und Edelmetalle (Goldbarren) zu erwerben. Der entstandene Schaden wird nach aktuellem Stand der Ermittlungen auf über 100.000 EUR geschätzt.
Mutmaßlicher Haupttäter gefasst
Mit akribischer und zeitintensiver Arbeit gelang es den polizeilichen Ermittlern schließlich, den mutmaßlichen Haupttäter sowie fünf weitere Beschuldigte zu identifizieren. Bei dem Haupttäter handelt sich dabei um einen 30-jährigen Mann ohne festen Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser konnte zunächst in Albanien lokalisiert und dann, nach seiner Einreise in die BRD im März 2024, am 11. April 2024 in Frankfurt am Main durch Spezialkräfte festgenommen werden. Der 30-jährige Haupttäter wurde noch am selben Tag dem zuständigen Haftrichter des Amtsgerichts Frankfurt am Main vorgeführt, der gegen ihn die Untersuchungshaft u.a. wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Computerbetruges anordnete. Er befindet sich seitdem in Haft.
Polizei warnt weiter vor Trickbetrügern
„Der Erfolg zeigt, dass die Osnabrücker Staatsanwaltschaft mit ihrer Zentralstelle für Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime) im Kampf gegen Cyberkriminelle gut aufgestellt ist und die nationale und internationale Zusammenarbeit funktioniert“, so Bernard Südbeck, Leiter der Staatsanwaltschaft Osnabrück.
Natalia de Vries, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Osnabrück, ergänzt: „Die aus diesem Verfahren gewonnenen Erfahrungen zeigen aber auch, wie arbeitsteilig und professionell die Täterseite agiert – und wir als Polizei weiter mit der Dynamik in diesem Themenfeld Schritt halten müssen. Und einmal mehr: Wie wichtig Prävention ist. Fallen Sie nicht auf die Tricks der Cyberbetrüger rein!“.
Bei anschließenden Durchsuchungen von insgesamt sieben Objekten in Frankfurt a. M. stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial bei den Beschuldigten sicher, welches nunmehr ausgewertet wird. Zudem wurden mehrere hochpreisige Handtaschen, darunter eine im Wert von 10.000 EUR, sowie Kleidungsstücke namhafter Designer sichergestellt. Unterstützt wurden die niedersächsischen Beamten dabei von Kollegen aus Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Die Ermittlungen dauern derzeit an.