Die Anzahl der Ehescheidungen in Deutschland ist im Jahr 2023 auf 129.000 gesunken, was einen Rückgang von 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt, laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis). Ebenso ist die Zahl der Eheschließungen auf den zweitniedrigsten Stand seit 1950 gesunken.
Statistische Rückgänge bei Ehescheidungen und Hochzeiten
Laut Destatis hat die Zahl der Ehescheidungen seit 2003 insgesamt um 39,7 Prozent abgenommen, wobei 2023 der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 erreicht wurde. Destatis fügt hinzu, dass die Corona-Pandemie diese Entwicklung nicht beeinflusst hat.
Ehescheidungen mit minderjährigen Kindern
Bei mehr als der Hälfte der geschiedenen Ehepaare im Jahr 2023 (ca. 65.600 Paare, 50,8 Prozent) waren minderjährige Kinder betroffen. Destatis berichtet, dass 48,8 Prozent dieser Paare ein Kind, 39,7 Prozent zwei Kinder und 11,5 Prozent drei oder mehr Kinder hatten. Insgesamt waren etwa 109.600 minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen.
Scheidungen nach Trennungszeiträumen
Destatis zeigte, dass die meisten Ehen (80,1 Prozent) nach einer Trennungszeit von einem Jahr geschieden wurden. Die Scheidungsrate nach einer Trennungszeit von drei Jahren betrug 18,9 Prozent, wobei in diesen Fällen unwiderlegbar vermutet wird, dass die Ehe gescheitert ist. Im Durchschnitt waren die im Jahr 2023 geschiedenen Paare 14 Jahre und neun Monate verheiratet. Bei etwa 21.900 Paaren (17 Prozent) erfolgte die Scheidung im Jahr der Silberhochzeit oder später.
Zudem stellten 89,6 Prozent der Ehepartner den Scheidungsantrag mit Zustimmung des anderen, während 6,2 Prozent der Anträge von beiden Partnern gemeinsam eingereicht wurden. In den restlichen 4,2 Prozent der Fälle stimmte einer der Partner dem Antrag nicht zu.
Gleichgeschlechtliche Scheidungen
Im Jahr 2023 ließen sich rund 1.300 gleichgeschlechtliche Paare scheiden, was einen Anstieg von etwa 200 oder 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt, so Destatis. Damit machten diese Ehescheidungen 1 Prozent aller Ehescheidungen im Jahr 2023 aus. Seit der Einführung der „Ehe für alle“ im Jahr 2017 können in Deutschland keine Lebenspartnerschaften mehr begründet werden.
Im Jahr 2023 wurden etwa 700 Aufhebungen von Lebenspartnerschaften verzeichnet, etwa 200 oder 19,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies zeigt eine kontinuierliche Abnahme in den letzten vier Jahren und eine Verschiebung hin zu Scheidungen.
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