Der Mensch ist ein geborener Entdecker. Die Gewässer wecken Begehrlichkeiten und laden ein zur Erkundung. Wer in der Sommerfrische die schönsten Flüsse und Seen erforschen und auf ihren verwunschenen Inseln seinen Fuß setzen möchte, kann mit dem Sportbootführerschein Binnen seinen Aktionsradius erheblich erweitern, zumal man mit bloßem Schwimmen bekanntlich nicht weit kommt. Damit sich der Traum erfüllt, ist der Erwerb des SBF Binnen die Voraussetzung. Wir gehen näher auf diese beliebte Fahrerlaubnis ein und grenzen diese gegen den SBF See ab.
Vorstellung des SBF Binnen
Der SBF Binnen oder der „Sportbootführerschein mit Geltungsbereich für Binnenschifffahrtsstraßen“, wie er im Amtsdeutsch heißt, berechtigt zum Fahren auf Binnengewässern. Als international anerkannter Sportbootführerschein Binnen schließt dieses Gewässer im Ausland ein. Zu den Binnengewässern gehören Flüsse, Kanäle und Seen, die sich im Innern eines Landes befinden.
Meere und Ozeane sind hingegen tabu und Bootsführern mit dem SBF See vorbehalten. Flüsse dürfen nur bis zu den als küstennahes Gewässer gekennzeichneten Gewässern befahren werden. An dieser Markierung gehen sie allmählich ins offene Meer über. Eine Ausnahme betrifft den Bodensee, für den es mit dem Bodenseeschifferpatent einen separaten Sportbootführerschein gibt, auf den sich die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz geeinigt haben. Um den Bodensee zu erkunden, reicht der SBF Binnen somit nicht aus.
Die mit dem SBF Binnen erworbene Berechtigung gilt für Führer eines Segelschiffs, Sportboots oder Jetskis. Die vorgeschriebene Maximallänge der Fahrzeuge liegt bei 20 Metern ohne Ruder und Bugspriet. Außerdem dürfen Bootsführer Motorboote mit einer Leistung von über 15 PS/11,03 kW bei einem Verbrennungsmotor und 10,2 PS/7,5 kW bei einem Elektromotor durch die Binnenschifffahrtsstraßen fahren. In Berlin/Brandenburg ist der SBF Binnen außerdem für Segelschiffe ab einer Segelfläche von 3 m2 vorgeschrieben. Die Prüfung für den SBF Binnen lässt sich sowohl für Motorboote als auch für Segelschiffe absolvieren.
Die Zulassungsbedingungen für den SBF Binnen
Um zu den Prüfungen zugelassen zu werden, ist für Motorboote ein Mindestalter von 16 Jahren und für Segelschiffe von 14 Jahren festgelegt. Darüber hinaus benötigen Prüflinge einen ärztlichen Tauglichkeitsnachweis. In diesem bestätigt der Mediziner, dass der Absolvent ausreichend gut sehen und hören kann, um ein Wasserfahrzeug in Binnengewässern zu führen. Abschließend müssen Kandidaten ein polizeiliches Führungszeugnis oder eine Kopie ihres Führerscheins vorlegen. Dieser Passus entfällt bei minderjährigen Teilnehmern.
Der Ablauf der Führerscheinprüfung
Die Prüfung für den SBF Binnen setzt sich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen. Eine modulare Herangehensweise an die Prüfung ist möglich, weil Kandidaten beide Prüfungsabschnitte separat bestehen können. Beim theoretischen Prüfungsabschnitt muss sich der Kandidat mit 30 Fragen auseinandersetzen, von denen 7 Basisfragen und 23 spezifische Binnenfragen sind. Beim SBF Binnen (Segel) kommen 7 Segelfragen hinzu. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn der Teilnehmer mindestens 5 Basisfragen, 18 spezifische Fragen und 5 Segelfragen richtig beantwortet hat.
Bei der praktischen Prüfung ist es wichtig, verschiedene Pflichtmanöver, sonstige Manöver wie Wenden und Rettung von Schiffbrüchigen sowie mehrere Seemannsknoten für die Schiffsbefestigung zu beherrschen. Weiterhin werden rechtliche Kenntnisse zur Schifffahrt, das Lesen von Schiffszeichen und ökologische Aspekte abgefragt. Die Durchfallquote liegt bei rund 20 Prozent und ist damit weitaus geringer als bei der Führerscheinprüfung für Autofahrer, die stramm Richtung 50 Prozent geht. Absolvieren können Interessenten die Prüfung in einer Bootsschule oder im Verein. Aufgrund der hohen Nachfrage ermöglichen viele Anbieter auch eine kombinierte Prüfung für den SBF See und Binnen.
Die letzten Tipps für den Abschluss
Die Kosten für den SBF Binnen liegen eingedenk der Preise für die Ausbildung in einer Bootsschule oder einem Bootsverein je nach Anbieter zwischen 400 und 600 Euro. Besonders niedrig sind die Aufwendungen für Online-Kurse, die heutzutage problemlos möglich sind. Für die Prüfung empfiehlt sich ein gründliches Selbststudium. In der Prüfung selbst kommt es darauf an, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen und eine Balance zwischen einer gesunden Anspannung, die durchaus stimulierend sein kann, und einer ungesunden Verkrampfung zu finden.