Die feministische Frauenvereinigung „Bloody Maries“ Osnabrück lädt anlässlich des „Safe Abortion Day“ am 28. September 2020 zu einem Infostand am Jürgensort ein. Unter dem Motto „Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung. Egal wer. Egal wo. Egal warum“ positionieren sich die „Bloody Maries“ für das Selbstbestimmungsrecht der Frau.
Kaum ein Thema sorgt für so viele politische Diskussionen wie der gezielte Abbruch einer Schwangerschaft. Das Grundrecht der Frau auf körperliche Unversehrtheit kollidiert mit dem des Kindes und führt zu einer unausweichlichen Debatte um das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Nach Paragraph 218 des Strafgesetzbuches ist eine Abtreibung grundsätzlich strafbar und bleibt nur unter besonderen Umständen straffrei: Die Frau muss sich von einem Arzt beraten lassen, ein Arzt muss den Schwangerschaftsabbruch vornehmen und seit der Empfängnis dürfen nicht mehr als drei Monate verstrichen sein.
„Safe Abortion Day“ am 28. September
Zum internationalen „Safe Abortion Day“ veranstaltet die feministische Gruppe „Bloody Maries“ Osnabrück am Montag, dem 28. September von 15 bis 18 Uhr einen Infotisch am Jürgensort in der Osnabrücker Innenstadt. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung ruft für diesen Tag unter dem Motto „Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung. Egal wer. Egal wo. Egal warum.“ zu verschiedenen bundesweiten Aktionen auf. Ziel des Aktionstages ist es, auf den mangelhaften Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, speziell in Deutschland, hinzuweisen, zu informieren und sich solidarisch mit allen Betroffenen und Menschen zu zeigen, die sich für die reproduktiven Rechte von Frauen einsetzen. Gerade während der Corona-Krise zeigte sich, dass es vor allem Frauen sind, die „systemrelevante“ Arbeit übernehmen – ob in der Pflege, Reinigung, im Supermarkt oder mit unbezahlter Sorgearbeit in der Familie.
Grundversorgung egal wo, egal wer
„Egal ob auf dem Land oder in der Stadt, von der Privatpraxis bis zum katholischen
Krankenhaus: Schwangerschaftsabbrüche müssen flächendeckend verfügbar sein“, heißt es in einer Pressemitteilung der „Bloody Maries“. „Dazu muss sichergestellt werden, dass überall qualifiziertes medizinisches Fachpersonal vor Ort ist. Als Standardeingriff muss der Schwangerschaftsabbruch daher auch grundlegender Bestandteil von Lehre und Forschung sein. Behandelnde Ärztinnen brauchen unverzüglich Rechtssicherheit statt Kriminalisierung. Wir solidarisieren uns mit unseren Mitstreiterinnen der Pro-Choice-Bewegung, die weltweit für reproduktive Rechte auf die Straße gehen. Sei es in Niederbayern, Warschau oder anderswo – der Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch gehört zur Grundversorgung. Alle Schwangeren müssen das Recht auf und den Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch haben. Weder Alter, sozialer Status, Behinderung, Weltanschauung, rassistische Zuschreibungen, Aufenthaltsstatus, Sexualität oder Geschlechtsidentität dürfen dabei eine Rolle spielen. Deshalb muss der Schwangerschaftsabbruch eine Krankenkassenleistung werden, statt die finanzielle Last den ungewollt Schwangeren zuzumuten. Körperliche Selbstbestimmung ist ein grundlegendes Menschenrecht und muss daher genauso umfassend für Menschen, die schwanger werden können, gelten, wie für alle anderen auch.“
Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren
Die Gründe, warum Menschen eine Schwangerschaft beenden möchten, sind vielfältig und die Entscheidung ist persönlich. Gesellschaftliche Moralvorstellungen, der Beratungszwang und die Kriminalisierung im Strafgesetz bauen einen großen Druck für Betroffene auf. Die „Bloody Maries“ fordern, dass Schwangere als zurechnungsfähig anerkannt werden und selbstbestimmt über ihre Körper entscheiden können.