Russland hat laut dem Wiener Handelsökonomen Gabriel Felbermayr von den westlichen Sanktionen profitiert. Trotz sinkendem Handel mit dem Westen, hätten sich die Wirtschaftsbeziehungen mit Schwellenländern wie China, Indien und der Türkei verbessert, sodass der Nettoeffekt für Russland positiv sei.
Einschätzung des Handelsökonomen
Gabriel Felbermayr , Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung erläuterte gegenüber dem „Spiegel“, dass der Warenverkehr mit China, Indien und der Türkei stark zugenommen habe. „Dieser Austausch hat den Westhandel nicht einfach ersetzt, er hat ihn sogar übertroffen“, sagte Felbermayr. „Der Nettoeffekt der Sanktionen und des Zusatzhandels mit China, der Türkei und Indien ist für Russland positiv“.
Verbesserte Wirtschaftsbeziehungen
Im Zuge der russischen Auseinandersetzung mit der Ukraine hätten Russland und die beteiligten Länder es geschafft, ihre Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern und die Kosten ihres Handels zu senken. Felbermayr zufolge hätten „Absprachen zwischen den Regierungen, die Zusammenarbeit der Zentralbanken sowie Lerneffekte der beteiligten Firmen“ dazu beigetragen.
Mögliche Reaktionen des Westens
Felbermayr warnte den Westen davor, die Sanktionen weiter zu verschärfen. „Unsere Berechnungen zeigen, dass Russland und seine Partner ihren Handel in einem Ausmaß erleichtert haben, der einer Zollsenkung um vier bis fünf Prozentpunkte entspricht“, sagte er. Eine weitere Verschärfung der Sanktionen würde „die Handelsströme noch stärker umgelenkt“. Stattdessen solle der Westen versuchen, seine eigene Koalition zu vergrößern und Länder wie die Türkei auf seine Seite zu ziehen. Dazu müsse „der Güteraustausch mit diesen Ländern erleichtert“ werden, etwa durch zusätzliche Handelsabkommen.
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