Seit Juli laufen die Arbeiten an der neuen Brücke, die am Stichkanal als Fortsetzung des dortigen Weges über das Hafenbecken des Wassersportzentrums verlaufend errichtet wird. Am Dienstag (5. Dezember) wurde durch den Einhub des 34 Meter langen und eine nutzbare Breite von drei Metern aufweisenden Brückenkörpers der entscheidende Schritt zur Fertigstellung gemacht.
Hinter dem Bau der Brücke steckt ein beachtlicher Aufwand. Die Stahlbrücke selbst wurde in Meppen gefertigt. Dazu hat das beauftragte Unternehmen aus vielen einzelnen Stahlblechen und -trägern eine Hohlkastenbrücke geschweißt. Diese wiegt alleine 23 Tonnen. Der Belag, die Geländer und die Geländerfüllung kommen noch hinzu und wurden ebenfalls bereits im Werk vollständig montiert.
Schwieriger Transport
Und auch die Vorbereitung für den Transport per Schiff hatte es in sich: Damit sich die fertige Brücke nicht in sich verdreht oder verknickt, hat die Firma eigens ein Stahlkorsett erstellt und an das Bauwerk angepasst. So ergab sich für den Transport ein Gesamtgewicht von 45 Tonnen. Um die Brücke vor Ort montieren zu können, waren zwei 200-Tonnen-Autokräne erforderlich. Die Fertigung im Werk dauerte rund vier Monate.
Und auch vor Ort musste vor dem Einhub bereits viel erledigt werden. Zunächst musste ein Lichtwellenleiterkabel, das unter dem Kanalseitenweg verläuft, tiefergelegt werden. Das Kabel dient der Steuerung und Kommunikation mit der Schleuse in Haste. Es kreuzt somit auch die Hafeneinfahrt. Weil bei der Gründung der Brücke Betonbohrpfähle in das Erdreich eingebracht werden mussten, hätte das Kabel beschädigt werden können. Deshalb wurde im April und Mai mittels eines Horizontalbohrverfahrens unter der Hafeneinfahrt ein neues Kabel in 13 Metern Tiefe verlegt.
Für den nötigen Halt im Erdreich sorgen je Seite vier Stahlbetonbohrpfähle mit einer Länge von jeweils neun Metern, die im Juli eingebaut wurden. Danach wurde auf beiden Widerlagerseiten jeweils eine Pfahlkopfplatte aus Stahlbeton errichtet, auf der anschließend die Brückenwiderlager betoniert wurden.
Arbeit noch nicht fertig
Mit dem Einhub ist die Arbeit noch nicht getan. Im Anschluss wird die Brücke mit den vorhandenen Widerlagern fest ausbetoniert. Es erfolgt die Errichtung der beidseitigen Stahlbetonstützwände, um die sogenannte Anrampung, über die man auf die Brücke gelangt, herstellen zu können. Abschließend erfolgen die finalen Wegebau- und Stahlbauarbeiten. Abhängig von der Witterung rechnet die Verwaltung mit einer Fertigstellung des Gesamtbauwerkes im zweiten Quartal 2024.
Die neue Brücke ist Teil des Ausbaus der Radwegeverbindung zwischen Bramsche und Osnabrück. Ohne sie müsste das Hafenbecken über einen Umweg von rund 780 Metern Länge umfahren werden. Die Gesamtkosten für die Errichtung der Brücke betragen rund eine Million Euro. 155.000 Euro kommen für die Planung sowie in Form von Prüfgebühren dazu. Das Niedersächsische Umweltministerium fördert die Maßnahme über eine „Landeszuwendung zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität und Verbesserung der Luftreinhaltung in der Stadt Osnabrück“ mit rund 922.000 Euro.
Geplant wurde die Brücke vom Ingenieurbüro BIZ Architekten und Ingenieure aus Osnabrück. Den Bauauftrag erhalten hat die Firma Eiffage Infra Nordwest aus Wallenhorst.