(Symbolbild) Feuerwehr / Foto: Westermann
Schon seit Wochen sind die Feuerwehren in Niedersachsen und in ganz Deutschland bei Vegetationsbränden im Einsatz. Seit Montag (8. August) unterstützen Einsatzkräfte in Sachsen, seit Dienstag (9. August) auch in Berlin.
Nach einem Hilfeersuchen aus Sachsen sind drei kommunale Einsatzzüge im Auftrag des Landes Niedersachsen mit 81 Einsatzkräften aus den Landkreisen Schaumburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden und Northeim im Elbsandsteingebirge mit einer Kontingentleitung des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) vor Ort. Nach jetzigem Stand werden die Einsatzkräfte bis einschließlich Sonntag (14. August) zur Vegetationsbrandbekämpfung, Wasserförderung und zu Nachlöscharbeiten in der Sächsischen Schweiz benötigt. „Diese extremen Einsatzlagen können wir nur gemeinsam bewältigen. Wir müssen uns dafür wappnen, dass Einsätze im Zusammenhang mit Extremwetterlagen immer weiter zunehmen werden“, so der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius.
Speziallöschzug aus dem Landkreis Vechta im Einsatz
Am Dienstag (9. August) bat auch Berlin erneut um Unterstützung bei der Brandbekämpfung des Waldbrandes auf dem Sprengplatz in Berlin-Grunewald. Die dortige Lage gestalte sich aufgrund der Explosionsgefahr weiterhin als besonders herausfordernd. Seitens der Einsatzleitung vor Ort wurde ein Sperrradius von 1.000 Meter eingerichtet, der nicht betreten werden darf. Ferngesteuerte bzw. unbemannte Systeme zur Brandbekämpfung werden benötigt, sodass erneut der niedersächsische Einsatzzug „Spezialfähigkeiten ferngeführte Systeme und Robotik“ aus dem benachbarten Landkreis Vechta unterstützt. Am Abend ist der Fachzug „Robotik“ mit neun niedersächsischen Einsatzkräften, drei Löschrobotern und drei Drohnen in Berlin eingetroffen, um zu helfen. Der Einsatz ist ebenfalls zunächst bis Ende dieser Woche geplant.
„Die verheerenden Waldbrände in Deutschland sind keine Vorboten, sondern direkte Auswirkungen des Klimawandels“, so der ehemalige Osnabrücker Oberbürgermeister. Die Bekämpfung von Waldbränden müsse höchste Priorität bekommen, um Wälder, Menschenleben und auch Städte zu schützen. „Wir brauchen darum dringend den Aufbau einer Flugzeugstaffel unter europäischer Flagge mit vier Stützpunkten, verteilt über die gesamte EU. Bei meinem Besuch in Kanada im April habe ich gelernt, wie viel effektiver die Bekämpfung aus der Luft mit Flugzeugen sein kann.“ In Kürze werde er dazu seine Gespräche mit der Bundesinnenministerin und dem für Katastrophenschutz zuständigen EU-Kommissar fortsetzen.
Pistorius fordert härtere Strafen für Brandstiftung
„Wir dürfen nicht wieder in Lethargie verfallen sobald die letzten Brände im Spätsommer gelöscht sind. Es wird schlimmer. In den USA gibt es bereits heute kein Ende der Feuersaison mehr.“, stellt Pistorius klar. „Kurzfristig plädiere ich deswegen zusätzlich dafür, die Strafen für Brandstiftung – egal ob vorsätzlich oder fahrlässig, zu erhöhen. Denn wir brauchen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen durch den Klimawandel ein entsprechendes Bewusstsein in der Bevölkerung dafür, das schon eine weggeworfene Zigarette oder ein unerlaubtes Lagerfeuer zu verheerenden Feuern, zu tödlichen Gefahren und Zerstörungen riesiger Vegetationsflächen führen können.“
Auch in Niedersachsen ist die Vegetationsbrandgefahr weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Regenfälle der vergangenen Tage würden nicht ausreichen, um eine längerfristige Entspannung der Lage herbeizuführen. So ist im Verlauf der Woche ein Anstieg des Waldbrandgefahrenindex prognostiziert, so dass bereits ab Mittwoch (10. August) in fast allen Landkreisen die Warnstufe 3 und teilweise 4 mit steigender Tendenz erreicht sei. Der Graslandfeuerindex erreiche schon heute fast flächendeckend die Warnstufe 4. Die Wälder, Wiesen, Äcker und Böden sind größtenteils sehr trocken, so dass sich die Feuerwehren auf weitere Vegetationsbrände vorbereiten.