Bischof Bode in Schwagstorf / Foto: Dieter Reinhard
Am Sonntag (4. Dezember) stellte sich Bischof Franz-Josef Bode den Fragen der Gemeindemitglieder der Pfarreiengemeinschaft Ostercappeln/Bad Essen. Dort kam immer wieder die Frage auf, wieso er nicht zurücktritt.
Hintergrund der Versammlung war das Gutachten der Uni-Osnabrück, bei dem festgestellt wurde, dass Bode im Fall eines Priesters und Chorleiters aus Ostercappeln nachlässig, fehlerhaft und insbesondere unkommunikativ gehandelt habe. So wurde die Gemeinde viel zu spät durch die Bistumsleitung über die Vorwürfe gegen ihren Pfarrer unterrichtet.
Die Gemeindemitglieder konnten im Vorfeld schriftlich Fragen einreichen. Viele Fragen in der fast vollbesetzten Veranstaltungshalle in Schwagstorf bezogen sich auch auf den ausbleibenden Rücktritt des Bischofs. Bode verteidigte wortgewandt – trotz eigener Versäumnisse im Umgang mit sexualisierter Gewalt in seinem Bistum – seine Entscheidung, nicht zurückzutreten. Er sei zwar moralisch, aber keinesfalls juristisch schuldig geworden, zudem hätte er ja auch schon mehrfach um Vergebung gebeten.
Bald verheiratete Priester im Amt?
Gleichzeitig räumte Bode ein, dass es viel zerstörtes Vertrauen zwischen seinen Mitarbeitenden und ihm gäbe, dessen Heilung wohl lange dauern werde. Auch ging der dienstälteste Bischof Deutschlands auf den Synodalen Weg ein, der unter anderem die Präsenz von Frauen in der Seelsorge erhöhen soll. Ebenso warb Bode für verheiratete Priester und Priester mit Zivilberuf.
Stimmen nach der Versammlung meinten überwiegend, dass der gesamte Prozess der Erneuerung der katholischen Kirche viel zu lange dauert und man in der einzelnen Gemeinde nach dem Muster des Gallischen Dorfes, also jede Gemeinde macht das, was sie für richtig hält, verfahren sollte. Bodes Drähte nach Rom und in die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) seien nach Auffassung einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einfach zu kurz.