Vor dem Hintergrund des in Irland erfolgreich verlaufenen Votums für eine Gleichstellung der Ehe, erhielt der ehemalige Regierende Bürgermeister Berlins im Osnabrücker Rathaus den Rosa Courage Preis der schwul-lesbischen Kulturtage „Gay in May“.
Wowereit für „Ehe für alle“
Selbstverständlich konnte der Preisträger die aktuelle Diskussion um die „Ehe für alle“ in seiner Rede nicht ausklammern, er sieht jetzt die Bundesregierung, nicht die Gerichte, in Zugzwang. Dabei beruft er sich auf die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung.
Ein öffentliches Coming Out das Geschichte schrieb
Für den Preis qualifizierte sich Wowereit mit seiner Aussage „Ich bin schwul – und das ist auch gut so!“. Damit, so die Vertreter von Gay in May, habe er bereits bei seiner Kandidatur für das Amt des Regierenden Bürgermeisters Berlins Geschichte geschrieben.
Dieses spektakuläre Coming Out ist jedoch nicht der alleinige Grund für die Verleihung des Rosa Courage Preises an Wowereit. Während seiner Amtszeit als Regierender Bürgermeister wurde er zu einer „schwulen Ikone“, so das Schwule Museum Berlin. Denn er lebte nicht nur ganz selbstverständlich seine Homosexualität aus. Wowereit zeigte vielfältiges Engagement für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen (LSBTI). Er marschierte bei Christopher Street Days voran, eröffnete unter anderem den Teddy Award auf der Berlinale und bemühte sich auch um die Rechte von LSBTI in Russland.
37 Jahre „Gay in May“
Der Rosa Courage Preis wurde zum 24. Mal verliehen, die schwul-lesbischen Kulturtage „Gay in May“ sind bereits seit 37 Jahren im Osnabrücker Kulturprogramm fest verankert.
[Update 10:20] Wir haben den Artikel um die Gründe für die Preisverleihung ergänzt.
Fotos: Birgit Viebrandt