Der ehemalige Ministerpräsident von Hessen, Roland Koch (CDU), hinterfragt das Doppelmodell von Ministeramt und Spitzenkandidatur und führt dies als einen Grund für die schlechten Umfragewerte der hessischen SPD-Spitzenkandidatin und Bundesinnenministerin Nancy Faeser an. Zudem sieht Koch Faesers wenig beliebte Arbeit als Bundesinnenministerin als weiteren Belastungsfaktor im Hessenwahlkampf.
Rolle des Doppelmodells
Nach Angaben der dts Nachrichtenagentur analysiert Roland Koch die aktuelle Situation der SPD-Spitzenkandidatin in Hessen Nancy Faeser und zieht eine Verbindung zu ihrer Doppelbelastung als Bundesinnenministerin und Spitzenkandidatin. „Ich glaube, dass das in der deutschen Politik für eine längere Zeit jetzt erledigt ist“, sagte Koch dem TV-Sender „Welt“ über das Doppelmodell. „20 Jahre zurück war das ja durchaus eine häufiger geübte Variante, dass jemand aus der Bundespolitik für das Amt zur Verfügung stand – und wenn er das nicht bekommt, dann in der Bundespolitik bleibt. Das ist heute in der Wahrnehmung der Menschen kein angemessener Umgang mit solchen Aufgaben.“
Kritik an Faesers Arbeit als Bundesinnenministerin
Auch Faesers Arbeit als Bundesinnenministerin sieht Koch als eine Belastung für ihren Wahlkampf in Hessen. Er betonte, dass sie in Umfragen unter den Bundesministern auf einem der ganz unteren Plätze steht. „Die Tatsache, dass sie im Augenblick in der Bewertung der deutschen Öffentlichkeit, in all den Umfragen unter den Bundesministern, auf einem der ganz unteren Plätze steht, hängt nicht mit der Doppelkandidatur zusammen, sondern damit, dass Menschen auch mit dem, was sie als Politikerin zurzeit in Berlin verantwortet, nicht einverstanden sind“, sagte er. Koch führte weiter aus, dass dies auch mit einigen Entscheidungen in ihrem Ministerium und der unterschätzten Belastung der Gemeinden durch die Migrationspolitik zusammenhänge.