Der US-Ökonom Kenneth Rogoff drängt auf eine Lockerung der deutschen Schuldenbremse, um die wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands besser bewältigen zu können. Seiner Ansicht nach benötigt Deutschland mehr fiskalpolitischen Spielraum, um dringend erforderliche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung zu tätigen, trotz der bisher durch die Schuldenbremse erreichten niedrigen Staatsverschuldung.
Forderung nach mehr Investitionen
Kenneth Rogoff, US-Ökonom und bekannt für seine kritische Haltung gegenüber hohen Staatsschulden, argumentiert, dass die Schuldenbremse zu strikt sei. „Ich glaube, dass sie zu strikt ist und Deutschland mehr fiskalpolitischen Spielraum braucht“, erklärte Rogoff im Gespräch mit dem „Spiegel“. Er betonte, dass Deutschland seiner Meinung nach mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen habe, darunter eine marode Infrastruktur, hohe Energiepreise und zunehmender Konkurrenzdruck auf die Autoindustrie. Zusätzliche Probleme wie drohende Strafzölle aus den USA und ein potenzieller Handelskrieg würden die Situation verschärfen.
Notwendigkeit von Reformen
Rogoff sieht nicht nur die Notwendigkeit höherer Investitionen, sondern spricht sich auch für dringend erforderliche Reformen aus. „Ich glaube fest an ein starkes Comeback der deutschen Wirtschaft, aber bis dahin werden Jahre vergehen“, sagte er im Interview mit dem „Spiegel“. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen sei eine Neuausrichtung der politischen und wirtschaftlichen Strategie erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Warnung vor Kryptowährungsrisiken
Neben der deutschen Wirtschaftspolitik äußerte Rogoff auch Bedenken hinsichtlich der Stabilität des globalen Finanzsystems im Kontext des Kryptowährungsbooms. „Schon jetzt sind Kryptowährungen und das traditionelle Finanzsystem eng verflochten“, warnte Rogoff. Er sieht in der fortschreitenden Entwicklung der Kryptobranche ein potenzielles systemisches Risiko für das US-Finanzsystem und damit auch für die US-Wirtschaft. Die steigende Bedeutung und der Erfolg von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, dessen Kurs nach dem Wahlsieg von Donald Trump neue Höchststände erreichte, könnten nach seiner Einschätzung schwerwiegende Folgen haben.
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