Foto: Italienisches Parlament, über dts Nachrichtenagentur
Rom (dts Nachrichtenagentur) – Die Rockband Måneskin, Sieger des Eurovision Song Contest 2021, kritisiert die aktuelle Politik in ihrem Heimatland Italien, für die die Musiker auch die jungen Italiener verantwortlich machen. Schließlich sind 40 Prozent der Menschen zwischen 18 und 25 nicht zur Wahl gegangen, was“ verdammt viele“ seien, sagte Bassistin Victoria De Angelis dem „Zeitmagazin“.
Gitarrist Thomas Raggi ergänzt: „Wenn es mich nicht juckt und ich keine Lust habe, von meinem gemütlichen Sofa aufzustehen, um mich vor irgendeinem Wahllokal in die Schlange zu stellen, dann kommt es zu so einem Wahlergebnis.“ Ein weiterer Grund für den Wahlsieg von Georgia Meloni sei eine Verklärung der guten alten Zeit: „Italien hat ein kurzes historisches Gedächtnis. Wir haben die letzte rechte Regierung vergessen, wir haben vergessen, was passiert ist. Und zum Zweiten gibt es diese Vintage-Wehmut: Alles, was alt ist, ist schön. Kochen wie anno dazumal, Ferien machen wie anno dazumal, die Musik von anno dazumal …“, sagte Sänger Damiano David. „Es gibt tatsächlich noch immer Leute, die behaupten, zu Kriegszeiten sei alles besser gewesen“, so Ethan Torchio, Schlagzeuger der Band. In Italien sei auch der Einfluss der Kirche immer noch sehr groß, sagte Bassistin De Angelis: „Als unsere Plakate in Rom geklebt werden sollten, hat uns die Kirche Schwierigkeiten gemacht. Auf dem Foto war ich mit verdrehten Augen zu sehen, man sah nur das Weiße, das war denen zu dämonisch. Deshalb wurde uns die Plakatierung in der Nähe des Vatikans untersagt.“ Trotzdem sei Italien ein wunderbares Land: „Es ist mit keinem anderen Land vergleichbar. Und es tut weh, dass es so viele Leute gibt, die es mit ihrer Scheißmentalität kaputtmachen wollen.“