Die Kommunalpolitiker Osnabrücks ringen weiter um den Multifunktionsplatz im Wohn- und Wissenschaftspark im Stadtteil Westerberg. Nach der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses ist die Entscheidung über einen möglichen Verkauf abermals vertagt worden. Mittlerweile soll sich nämlich eine Bürgerinitiative gegründet haben, die den Platz nutzen möchte.
„Wir haben Aktivitäten aus der Nachbarschaft erlebt und sind jetzt in einer Situation, in der wir nicht sein wollten“, fasste SPD-Ratsmitglieder Heiko Panzer zusammen. Der Multifunktionsplatz war nämlich ursprünglich als Fläche für Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten geplant, wurde aber vor allem nur für eine Sache genutzt: zum Parken. Nun soll es laut Stadtbaurat Frank Otte bereits mehrere Interessenten geben, die das Grundstück kaufen und bebauen wollen. Die Anwohnerinnen und Anwohner hingegen möchten den Platz erhalten und künftig in dem Rahmen nutzen, wofür er angelegt wurde. „Schade, dass erst jetzt Bewegung in die Sache kommt“, konstatierte Otte in der Ausschusssitzung.
Panzer will niemandem das Spiel verderben
„Es gab eine Idee für diesen Platz. Wir hätten eine Bespielung möglich machen müssen, sind dem aber nicht gerecht worden“, so Panzer. Er wolle niemandem das Spiel verderben, aber auch keine Ansiedlung neuer Unternehmen verhindern. Deshalb müsse man sich einerseits anhören, was die Anlieger vorhaben, andererseits aber auch die Interessenten befragen, warum es ausgerechnet dieser Platz sein müsse. Letztendlich solle auch geprüft werden, ob man mögliche Veranstaltungen alternativ rund um den Spielplatz, das Regenrückhaltebecken oder den Entreé-Platz organisieren könne.
Oliver Hasskamp (FDP) ist der Meinung: „Erst wenn man etwas verliert, merkt man, was man hatte.“ Dennoch warf er ein, in künftigen Überlegungen zu beachten, dass es genug andere Flächen Osnabrück gebe, wo sich Unternehmen ansiedeln können. „Wir haben genug Flächen in Hellern und am Limberg“, so Hasskamp.
„Wir müssen einen Mittelweg finden.“
Für einen Mittelweg sprach sich Susanne Hambürger dos Reis als Fachsprecherin der SPD-Fraktion für Wohnungs- und Immobilienpolitik aus: „Wir müssen einen Mittelweg finden, um den Platz bespielen zu können. Trotzdem sollten wir mögliche Investoren nicht aus den Augen verlieren.“ Sollte die Stadt den Platz verkaufen, müsste sie Fördergelder in Höhe von etwa 340.000 Euro zurückzahlen. Da der Verkaufspreis jedoch darüber liegen würde, könnte sich trotz dieser hohen Rückzahlung ein Delta von 80.000 Euro ergeben.
Kommt die Sperrung für Autos?
Aus den Reihen der Grünen sprach man sich für einen Erhalt des Platzes aus. So kritisierte Christiane Balks-Lehmann den von einigen Ausschussmitgliedern sowie Stadtbaurat Otte geäußerten Vorwurf, die Bürgerinitiative hätte sich zu spät gebildet. „Das empfinde ich als von oben herab“, so Balks-Lehmann. „Eine Entscheidung können wir vorerst aussetzen.“ Ihr Parteikollege Volkmar Seliger sprach sich zudem dafür aus, den Multifunktionsplatz zunächst einmal autofrei zu bekommen. „Die Verwaltung sollte das prüfen“, so Seliger. Als Parkplatz war die Fläche nämlich nie vorgesehen, es wurde lediglich geduldet. „Wir können das prüfen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass eine Sperrung für Autos in der Öffentlichkeit nicht gut ankommt“, gab Frank Otte zu bedenken.
Zu wenig Parkplätze im Wissenschaftspark
Wie es mit dem Multifunktionsplatz weitergeht, ist demnach ungewiss. Eine Entscheidung wurde vertagt, das Thema soll frühestens „nach der Sommerpause“ wieder auf die Tagesordnung kommen. Doch egal, ob der Platz bebaut oder nur für Autos gesperrt wird: Wo sollen die Mitarbeitenden der umliegenden Unternehmen dann parken? Frank Otte sagte dazu bereits im Januar: „Alle Unternehmen mussten die erforderliche Anzahl von Stellplätzen nachweisen.“ Die Realität zeigt allerdings, dass diese nachgewiesenen Firmenparkplätze bei weitem nicht ausreichen. Aus dem Grund wird bereits seit mehreren Monaten die schräg gegenüber des Multifunktionsplatzes liegende Parkanlage, der so genannte Entreé-Platz, ebenso wie der Gehweg tagtäglich zugeparkt: