Am Mittwochnachmittag (3. Mai) fand das Richtfest zur ersten Einweihung eines besonderen Wohnprojektes in der Großen Eversheide statt. Alle der insgesamt 145 Wohnungen sollen bis Jahresende bezugsfertig sein – das erste Fundament des Gebäudekomplexes steht nun.
Danksagung, Richtspruch und Schnaps
Auf die kurze Ansprache eingangs folgte der Richtspruch vom Polier des zuständigen Bauunternehmens Köster im klassischen Handwerker-Stil. Ein besonderer Dank ging an die Gesellen, auch die eingestreuten „Schnapspausen“ durften nicht fehlen. Begleitet wurde jede Pause vom feierlichen Betätigen der Kranhupe, an dem der Richtkranz befestigt war. Schließlich wurde der Kranz mit Hilfe des Baustellenkrans hochgezogen, das Schnapsglas wurde rituell zerbrochen.
Thomas Fillep, zuständig für die Finanzen der Stadt Osnabrück, dankte insbesondere den Handwerkern für den reibungslosen Ablauf und der Arbeit mit „Herz, Kopf und Hand“. WiO-Geschäftsführer Wigand Maethner ergänzte anschließend, das Richtfest sei „weniger für die Schlipsträger, sondern für die, die direkt am Bau beteiligt waren“.
Stadt Osnabrück will sich den Herausforderungen stellen
Zusätzlicher Dank ging an den Osnabrücker Steuerzahler, von dem 25% der Investitionen des Projekts stammen. Ziel sei es, „lebenswerte Quartiere zu schaffen, die Diversität beinhalten“. Deshalb sei auch eine Kooperation mit der Lebenshilfe Osnabrück entstanden. Sowohl junge Personen mit Beeinträchtigung als auch Senioren-WGs sollen demnach Einzug in den Neubau erhalten.
Auch Susanne Hambürger dos Reis von der Osnabrücker SPD appellierte an das „Menschenrecht auf guten und bezahlbaren Wohnraum“. Sie sieht es als Aufgabe, genau diesen zu erhalten und zu schaffen. Das Thema Wohnen habe sich nach den Bedürfnissen der Menschen auszurichten. Außerdem, so die Fachsprecherin der SPD-Fraktion für Wohnungs- und Immobilienpolitik, sei das Problem des bezahlbaren Wohnraums ein „soziales, aber auch ein wirtschaftliches Problem“. Auch Fillep bezeichnete die Zusammenarbeit mit der WiO als „Gesellschaftsaufgabe“.
Ökonomischer Zwang vs. fairer Wohnraum?
Geplant ist, dass der Wohnkomplex in kommunalem Eigentum bleibt, um den massiven Problemen des städtischen Wohnungsmarktes entgegenzutreten. Nur so ließe sich, so Fillep, der Quadratmeterpreis von rechnerisch bis zu 14-16 Euro für die neu erbauten Wohnungen auf eine bezahlbare Höhe von 5,80 Euro über 7,20 Euro und 10 Euro bis 12 Euro pro Quadratmeter sicherstellen. Dabei wurde betont, die WiO handele eben nicht profitorientiert. Im Kleinen relativierte Maethner dies zwar, da „gar nicht wirtschaftlich denken nicht möglich“ sei. Auch Städte sind im ökonomisierten Wettbewerb durchaus einigen Sachzwängen unterlegen. Doch auch ihm war es wichtig zu erwähnen, dass es mit Wohnbauprojekten wie diesen „um das Herz der Stadt“ ginge, nämlich den Osnabrücker Bürgern.