Vor knapp vier Monaten begannen die Renovierungsarbeiten im Ratssitzungssaal der Stadt Osnabrück. Heute, am 30. September 2020, kann sich das Ergebnis sehen lassen: Von trister Atmosphäre mit schweren Gardinen und dunklen Möbeln ist nichts mehr übriggeblieben.
Rund 30 Jahre lang wurde der Ratssitzungssaal in seiner Form vom Juni 2020 genutzt und sein Alter zeichnete sich langsam ab: Die Stühle waren durchgesessen, das Rednerpult war nicht barrierefrei und auch die Luftzirkulation ließ deutliche Defizite erkennen. Deswegen beschloss der Rat der Stadt Osnabrück am 11. Februar 2020 eine Grundrenovierung des historischen Saals. Gesagt, getan: Nur fünf Monate nach dem Beschluss ging der Umbau los und Politiker mussten ihre Sitzungen zeitweise in die OsnabrückHalle verlagern. Für knapp 750.000 Euro wurde das Mobiliar erneuert, die Medientechnik modernisiert und Wände, Boden sowie Decke ersetzt. Noch bevor verschiedene Gremien wieder zu ihren Sitzungen im Ratssitzungssaal zusammenkommen, stellte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert gemeinsam mit Ludger Rasche, Leiter des Fachdienstes Hochbauten im Eigenbetrieb Immobilien und Gebäudemanagement, den modernen Saal mit historischem Charme in einem Pressetermin vor.
Ein Highlight des neuen Ratssitzungssaals: Das höhenverstellbare Rednerpult. Auf Knopfdruck bewegt sich das Pult nach oben beziehungsweise unten und kann so an die Größe des Redners angepasst werden. Auch die Deckenbeleuchtung kann sich sehen lassen. Statt veralteten Lampenkästen werfen nun mehrere Pendelleuchten Licht in den Saal. „Wir wollten angenehme Arbeitsbedingungen für die Ratsmitglieder schaffen“, so Griesert. „Es sollte nicht nur bequem, sondern auch funktional sein.“ Mit zeitgemäßen Präsentationsmöglichkeiten, wie Beamern und neuen Lautsprechern, ist es Ludger Rasche und seinem Team gelungen, dieses Ziel umzusetzen. Zu jedem Sitzplatz gehört darüber hinaus eine Steckdose, damit die Ratsmitglieder ihre mobilen Endgeräte laden können. Doch bis der Stadtrat wieder im Ratssitzungssaal tagen wird, kann es noch etwas dauern: „Wir haben 50 Sitzplätze im Ratssitzungssaal, was unter normalen Umständen reichen würde“, so der Oberbürgermeister weiter. „Aber wir können die Plätze leider nicht 1,5 Meter auseinander schieben.“ Ratssitzungen werden daher voraussichtlich weiterhin in der OsnabrückHalle stattfinden. Morgen, am 1. Oktober, wird erstmals der Stadtentwicklungsausschuss im renovierten historischen Saal zusammenkommen.
Das Gemälde “Verkündigung des Westfälischen Friedens von der Rathaustreppe zu Osnabrück am 25. Oktober 1648” hängt zurzeit nicht im Ratssitzungssaal. „Wir könnten das Gemälde wieder hinhängen, wenn wir wollen, aber aktuell vermissen wir es nicht. Die Entscheidung, ob und wo das Bild aufgehängt wird, lassen wir für den Moment noch offen“, erklärt Griesert.