Seit 1991 verleiht die Stadt Osnabrück alle zwei Jahre den mit 25.000 Euro dotierten Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis. 2019 erhält ihn der afrikanische Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong’o. Er beschäftigt sich in seinen Werken mit den kulturellen Folgen der Kolonialisierung.
Der mit 5.000 Euro dotierte Sonderpreis geht an „Sea-Watch e.V.“ Die Jury will damit ein klares Statement gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung setzten.
Für Frieden, Freiheit und Humanität
Der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis wird im Sinne seines Namensgebers für belletristische, journalistische oder wissenschaftliche Arbeiten vergeben, die sich mit Themen des inneren und äußeren Friedens auseinandersetzen, sowie für beispielhaftes Engagement für Frieden, Humanität und Freiheit. Die Preisträger in diesem Jahr setzten sich ganz unterschiedlich für diese Ziele ein.
Der Zwang der Sprache
Der in Kenia geborene Schriftsteller und Kulturwissenschaftler Ngũgĩ wa Thiong’o ist einer der bekanntesten Autoren Ostafrikas und wurde immer wieder als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt. Er beschäftigt sich mit den Folgen der Kolonialzeit. Besonders damit, welche Folgen der Unterricht in der Sprache der Kolonialmächte auf die Identitätsfindung und Kultur der afrikanischen Völker hat. „Sein Versuch, einen Dialog trotz oder gerade wegen der verschiedenen Sprachen über die Literatur herzustellen, ruft Verständnis für den anderen Kontinent hervor und kann so zum Frieden beitragen“, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Sonderpreis für „Sea-Watch“
Der Verein „Sea-Watch“ erhält 2019 den Sonderpreis, damit soll das zivile Engagement zur Seenotrettung von Flüchtlingen geehrt werden. „Sea-Watch kümmert sich um die heutigen Folgen der Kolonisation und erinnert die europäischen Staaten an ihre Verpflichtung, sich ebenfalls mit den Folgen auseinander zu setzten“, so Jury-Mitglied Wolfgang Griesert. Die Jury setzt damit nicht nur ein deutliches Zeichen gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung, sondern positioniert sich auch politisch eindeutig. Später wird der Oberbürgermeister noch deutlicher: „Europa hat derzeit keine Wertegemeinschaft, die das Thema Migration und Flucht gemeinsam lösen kann. Doch so eine Lösung geht nur in Europa, nicht mit Nationalismus.“
Die Verleihung des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises findet am 29. November um 11 Uhr im Friedenssaal des Rathauses statt.