Die Zahl der Insolvenzen bei Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland erreichte im März einen neuen Höchststand, so die Forschungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Die Arbeitsplätze von rund 11.000 Menschen in den größten insolventen Unternehmen sind betroffen, während die Wirtschaft gleichzeitig mit einem Arbeitskräftemangel in vielen Branchen zu kämpfen hat.
Rasante Zunahme der Insolvenzen
Laut den Daten des IWH stiegen die Insolvenzzahlen im März 2024 auf 1.297 Pleiten bei Personen- und Kapitalgesellschaften, was einen Anstieg von neun Prozent gegenüber dem vorherigen Rekord im Februar bedeutet. Im Vergleich zum März 2023 liegt der aktuelle Wert um 35 Prozent höher und sogar um 30 Prozent über dem Durchschnittswert für den Monat März in den Jahren 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.
Großinsolvenzen mit erheblichen Auswirkungen
Großinsolvenzen können erhebliche negative Auswirkungen für die Belegschaft haben und zu dauerhaften Einkommens- und Lohnverlusten führen. Die Analyse des IWH zeigt, dass im März rund 11.000 Arbeitsplätze in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen betroffen waren. Dies entspricht dem Niveau des Vormonats, liegt aber 42 Prozent über dem Durchschnittswert für den Monat März in den Vor-Corona-Jahren.
Prognose für die kommenden Monate
Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität sowie der dort angesiedelten Insolvenzforschung, prognostiziert auch für den April hohe Insolvenzzahlen. „Bei den Frühindikatoren ist jedoch ein Silberstreif am Horizont erkennbar“, sagte er. „Nach den Höchstwerten im Januar zeigt sich im März abermals ein Rückgang. Das nährt die Hoffnung, dass die Insolvenzzahlen ab Mai wieder leicht zurückgehen könnten. Trotzdem werden sie noch viele Monate über dem Vor-Corona-Niveau liegen.“
Insolvenzen als Chance für den Arbeitsmarkt
Dennoch betont Müller, dass Unternehmensinsolvenzen, so schmerzhaft sie auch für die Betroffenen sein mögen, für eine gesunde und wettbewerbsfähige Volkswirtschaft essentiell sind. Sie ermöglichen den Austritt nicht mehr tragfähiger Geschäftsmodelle aus dem Markt und schaffen Platz für neue Unternehmen. Angesichts des derzeitigen Arbeitskräftemangels in vielen Branchen ist das Risiko von Arbeitslosigkeit und lang anhaltenden Einkommensverlusten nach einer Insolvenz nach seiner Ansicht begrenzt. „Das zeigt, dass Beschäftigte in leistungsfähigen Unternehmen händeringend gesucht werden“, so Müller.
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