Vor der am Dienstag startenden Tourismus-Messe ITB in Berlin gibt sich die deutsche Reisewirtschaft zuversichtlich, an die Rekordergebnisse des Vor-Corona-Jahres 2019 anknüpfen zu können. Trotz der optimistischen Töne gibt es auch Warnhinweise zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung.
Optimismus in der Reisewirtschaft
Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), äußerte sich zuversichtlich im Gespräch mit der “Welt am Sonntag”: “Die Branche ist optimistisch”. Er verwies darauf, dass die Umsätze der Reisewirtschaft für die diesjährige Sommersaison bereits elf Prozent über dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegen und im Vergleich zu 2023 sogar ein Plus von 30 Prozent verzeichnet wird. “Die Inflation oder etwaige Konjunktur- oder Arbeitsplatzsorgen hätten das Buchungsverhalten bislang nicht beeinflusst”, so Fiebig.
Passagierzahlen und Wachstumstreiber
Trotz des Optimismus gibt es noch Herausforderungen. “Bei den Passagierzahlen in diesem Jahr sind wir gegenüber 2019 noch 14 Prozent im Minus”, erklärte Fiebig. Dennoch sei die Entwicklung positiv: Die Passagierzahlen sind im Vergleich zu 2023 bereits um mehr als ein Fünftel gestiegen. Als einen der Wachstumstreiber identifiziert Fiebig besonders das Kreuzfahrtgeschäft, das eine Umsatzsteigerung von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr und von sechs Prozent über dem Rekordjahr 2019 verzeichnet.
Beliebteste Reiseziele und Sorgen
Eine Verschiebung bei den Pauschalreise-Zielen der Deutschen wurde festgestellt. Spanien hat seinen Spitzenplatz an die Türkei abgegeben, gefolgt von Griechenland, Ägypten und Portugal. Fiebig äußerte Sorge über diese Verlagerung der Urlauberströme ins östliche Mittelmeer. “Das Reiseland Türkei steht schon lange für günstige Preise bei gleichzeitig guter Qualität”, erklärte er. Dies scheint ein entscheidender Faktor für viele Reisende zu sein, wie das Plus von 39 Prozent bei den Buchungszahlen zeigt. “Offenbar entscheiden die Kunden mit Blick auf das eigene Portemonnaie immer stärker nach dem Preis”, sagte Fiebig. “Das ist ein Frühindikator und in gewisser Hinsicht ein Warnsignal.”
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