E-Zigaretten sind seit Jahren als mögliches Hilfsmittel zur Rauchentwöhnung in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Viele Raucher sehen sie als weniger schädliche Alternative zur Tabakzigarette. Ist die E-Zigarette tatsächlich gesünder als die klassische Zigarette oder verlagern Tabakkonsumenten lediglich ihre Sucht?
Rauchen – tödliche, aber vermeidbare Gesundheitsgefahr
Das Rauchen von Tabakerzeugnissen gehört zu den größten Risikofaktoren für die Entstehung vieler Krebs-, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen. Schätzungen zufolge sterben weltweit fast acht Millionen Menschen jährlich an Krankheiten, die Ärzte auf das jahrelange inhalative Tabakrauchen zurückführen. Allein in Deutschland ist der blaue Dunst verantwortlich für beinahe 150.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr.
Angesichts der Gesundheitsrisiken versuchen Millionen Menschen, der Zigarette zu entsagen – in den meisten Fällen erfolglos, denn die Nikotinsucht ist ein gnadenloser Gegner und Verführer zugleich.
E-Zigaretten als gesunde Alternative zum Rauchen?
E-Zigaretten verdampfen sogenanntes E-Liquid. In einem Verdampfer befindet sich Liquid, das in verschiedenen Geschmacksrichtungen und in unterschiedlichen Nikotinstärken erhältlich ist. Die Flüssigkeit besteht hauptsächlich aus den Bestandteilen Propylenglycol, Glycerin und Nikotin sowie Aromastoffen. Auf Knopfdruck setzt der in der E-Zigarette verbaute Akku eine elektrische Spannung am Verdampfer frei, wodurch das Liquid verdampft. Der Raucher, bei der Nutzung von E-Zigaretten auch Dampfer oder Vaper genannt, atmet den entstehenden Dampf durch ein Mundstück ein.
Tabakzigaretten funktionieren hingegen nach dem Prinzip der Verbrennung. Beim Rauchen verbrennt der Tabak, der Raucher atmet den Rauch ein. Durch den Verbrennungsprozess entstehen zahlreiche schädliche Stoffe, die in den Körper gelangen. Dazu zählen erwiesenermaßen krebserregende Chemikalien und Verbindungen wie Teer, Kohlenmonoxid und Schwermetalle.
Sind E-Zigaretten gesünder als Zigaretten?
Festzuhalten ist, dass E-Zigaretten erst in den 1990er-Jahren entwickelt wurden. Dementsprechend liegen umfangreiche Langzeitstudien zu den möglichen Folgeschäden nur in begrenztem Umfang vor. E-Zigaretten sind im Vergleich zu Tabakzigaretten zwar weniger schädlich, aber dennoch nicht gesund. Das verdampfte Liquid nicht so viele giftige Chemikalien wie der Rauch klassischer Zigaretten. Allerdings enthält der Dampf ebenfalls verschiedene Giftstoffe wie Nikotin, Formaldehyd und Acrolein.
Schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs können sich erst nach vielen Jahren des Rauchens oder Vapens entwickeln. Daher fehlen noch belastbare Langzeitstudien über die gesundheitlichen Folgen von E-Zigaretten.
Mit einer E-Zigarette das Rauchen aufhören – geht das?
Nachdem sich E-Zigaretten seit rund 30 Jahren auf dem Markt befinden, haben viele Raucher versucht, der Tabakzigarette zu entsagen, indem sie auf die elektrische Variante umgestiegen sind. Die Erfahrungsberichte fallen zumeist positiv aus. Viele Raucher berichten, dass es ihnen mithilfe der E-Zigarette gelungen ist, mit dem Rauchen aufzuhören, ohne spätere Rückfälle zu erleiden. Der Grund dürfte in dem Umstand liegen, dass die E-Zigarette dem Körper den Suchtstoff Nikotin liefert und dadurch die Entzugserscheinungen lindert. Man kann aber ebenso auf Liquids ohne Nikotin umsteigen.
Das Vapen kann darüber hinaus auch dabei helfen, gewohnte Rituale beizubehalten. So kann der Genuss einer Tabakzigarette nach dem Essen durch einige Minuten des Vapens ersetzt werden. Auch die soziale Komponente des Rauchens bleibt erhalten, da sich der Vaper mit seiner E-Zigarette weiterhin zu rauchenden Freunden und Bekannten stellen kann.
Dennoch ist zu berücksichtigen, dass ein solcher Umstieg nicht als wirkliche Rauchentwöhnung anzusehen ist, da der Dampfer durchaus noch immer vom Suchtstoff Nikotin abhängig ist.
Fazit – die E-Zigarette kann bei der Rauchentwöhnung helfen
Beim Verdampfen von E-Liquids entstehen weniger gesundheitsschädliche Stoffe als beim Verbrennen von Tabak. Viele Raucher berichten, dass ihnen E-Zigaretten dabei geholfen haben, dem inhalativen Tabakrauchen zu entsagen. Gleichwohl nehmen auch Vaper gesundheitsschädliche Chemikalien mit dem Dampf auf, sodass der Umstieg auf E-Zigaretten nicht als vollständiger Rauchstopp zu bewerten ist.