Es ist Tradition unserer Redaktion, zu Beginn einer neuen Sitzungsperiode abzufragen, wie viele Ratsmitglieder ein exklusives kostenlose Parkticket für alle OPG-Parkhäuser nutzen und wie wenige sich stattdessen für ein ebenfalls kostenloses Premiumabo der Stadtwerke entscheiden.
Um es kurz zu machen: Die meisten Kommunalpolitiker wollen nicht einmal geschenkt mit dem Bus fahren!
Von den insgesamt 50 Ratsmitgliedern greifen 32 zum „goldenen Parkticket“, das nicht nur während der Rats- und Ausschusssitzungen gültig ist, sondern 24/7 in allen OPG-Parkhäusern der Stadt genutzt werden kann. Vor der großen Preiserhöhung der OPG im vergangenen Jahr berechnete unsere Redaktion einen theoretischen Wert von mehr als 2.500 Euro pro Monat für dieses exklusive Parkticket.
Eine Einzelabrechnung von Parkscheinen wäre nach Angaben der Verwaltung mit einem unangemessen hohen bürokratischen Aufwand verbunden.
Eine „goldene Parkkarte“, exklusiv für Kommunalpolitiker
Diese spezielle Parkkarte, die nicht daraufhin kontrolliert wird, ob sie tatsächlich nur für kommunalpolitische Zwecke genutzt wird, ist für normale Bürger nicht erhältlich – diese exklusive Karte (die übrigens ‚in echt‘ nicht golden ist) wurde extra für die Lokalpolitiker geschaffen. Die Ratsmitglieder erhalten diese Karte gegen einen Abzug von lediglich 15 Euro von ihrer monatlichen „Pauschale für Fahrtkosten“ in Höhe von 50 Euro.
Immerhin fünf Ratsmitglieder, davon nur zwei bei den Grünen, haben sich aktuell für das Premiumabo der Stadtwerke entschieden. Ein Ratsmitglied der SPD hat die Busfahrkarte für diese Ratsperiode sogar zurückgegeben. Keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr hingegen bei der Nutzung des Parkhaus-Angebots.
Einzelticket für den Bus in Osnabrück bald bei 3,10 Euro
Für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Osnabrück, die ihre Monatskarten selbst bezahlen müssen, wird das Busfahren bald schon teurer – trotz erst kürzlich erfolgter massiver Einschränkung der Leistungen.
Wenn der Vorschlag der Verwaltung am Dienstagabend angenommen wird, kostet der Papierfahrschein ab dem kommenden Jahr voraussichtlich 3,10 Euro, das digitale Ticket in der App 2,90 Euro – ein Plus von jeweils 10 Cent. Auch die anderen Ticketpreise sollen im kommenden Jahr um durchschnittlich 4,38 Prozent steigen.
Kommentar des Redakteurs
Sollen sie doch Kuchen essen … Busfahrgast-Pöbel!
Und ja, Ratssitzungen dauern oft bis in den Abend – Theaterveranstaltungen, Familienfeiern und Nachtschichten auch … da fahren dann weniger Busse: Für „echte Menschen“ ist das ärgerliche Realität – für die, die dafür verantwortlich sind, gelten andere Regeln.