Anders Fogh Rasmussen, früherer Nato-Generalsekretär, kritisiert Deutschlands Weigerung, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Er stellt fest, dass diese Entscheidung in den USA auf Unverständnis stößt und verweist auf die Lufthoheit Russlands im aktuellen Konflikt.
Kritik an Deutschlands Haltung
Anders Fogh Rasmussen äußert Kritik an der deutschen Haltung bezüglich Waffenlieferungen an die Ukraine. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ sagte er: „Weder in der US-Regierung noch in republikanischen Kreisen gibt es Verständnis dafür, dass Deutschland weiter die Lieferung von Taurus verweigert“. Bereits bei der Lieferung von Leopard-2-Panzern sei die Situation ähnlich gewesen. „Monatelang diskutiert die deutsche Regierung, um dann die richtige Entscheidung zu treffen“, so Rasmussen.
Deutschlands Rolle in der Militärhilfe
Zudem bemängelt Rasmussen Deutschlands fehlende Führungsrolle trotz umfangreicher militärischer Hilfe. „Deutschland bekommt am Ende viel zu wenig Anerkennung angesichts der Hilfen, die es leistet. Deutschland stellt nach den USA die meisten Militärhilfen zur Verfügung. Warum übernimmt Berlin hier keine Führungsrolle?“
Wichtigkeit von Taurus-Marschflugkörpern
Die Taurus-Marschflugkörper seien laut Rasmussen besonders wichtig, da sie von F-16-Kampfjets eingesetzt werden können, die die Ukraine im Kampf gegen Russland unterstützen könnten. „Die Russen haben die Lufthoheit, die Ukrainer kommen nur schwer voran, wenn sie sich nicht vor Luftangriffen schützen können“, erklärt Rasmussen. „Die F-16 könnten mit den Taurus-Raketen bestückt werden. Diese Kombination ist ein machtvolles Instrument für diesen Krieg – was zusätzlich Druck auf Berlin macht.“
Ausblick auf kommende Maßnahmen
Trotz der deutschen Weigerung hat US-Präsident Joe Biden bereits im März die Lieferung von ATACMS-Langstreckenraketen an Kiew angeordnet und weitere Lieferungen wurden mit dem neuen Hilfspaket freigegeben, das die USA am Dienstag beschlossen haben. Zusätzlich erwartet Rasmussen, dass die ersten F-16-Kampfjets vor dem Nato-Gipfel Anfang Juli an die Ukraine geliefert werden können.
Der frühere Nato-Generalsekretär arbeitet derzeit im Auftrag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskyj an Plänen für eine neue Sicherheitsstrategie, die Mitte Mai vorgestellt werden soll.
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