Wie sieht die Zukunft des erst kürzlich von Sinn-Leffers in “Sinn” umfirmierten Textilkaufhauses in der Osnabrücker Johannisstraße aus?
Eine großformatige Anzeige in der Osnabrücker Tageszeitung NOZ warb am Montag für einen “Räumungsverkauf” und um 20% reduzierte Preise.
Nun sollte es ein Leichtes sein, von der Osnabrücker Geschäftsführung oder aus der Zentrale in Hagen eine Auskunft auf die Frage nach dem, was nach dem Räumungsverkauf folgen wird, zu bekommen, – doch weit gefehlt. Mehrere Versuche unserer Redaktion in der Filliale telefonisch eine Auskunft zu erhalten, wurden damit quittiert, dass der Telefonhörer an der Osnabrücker Gegenstelle sofort wieder aufgelegt wurde.
Keine Auskunft, weder in der Johannisstraße noch in der Zentrale
Nachdem man in der Johannisstraße vermutlich zu der Erkenntnis gekommen war, dass dies nicht die richtige Kommunikationsstrategie sein kann, beantwortete man schließlich den fünften Anruf unserer Redaktion überraschend doch noch.
Dass zuvor mehrere Anrufe ein recht unsanftes Ende nahmen, wollte man nicht wissen und verwies in der Sache auf die Zentrale in Hagen, in der man Geschäftsführer und Miteigentümer Wilhelm Göbel erreichen könne.
Dort verneinte man allerdings die Anwesenheit des Chefs, verwies aber gleichzeitig darauf, dass dieser wohl die gewünschte Antwort geben könne. Man versuche aber, so eine Mitarbeiterin aus der Konzernzentrale, eine Antwort auf unsere Nachfrage zu bekommen und uns mitzuteilen. Bis zum frühen Abend erreichte unsere Redaktion jedoch keine Antwort.
Sinn weiterhin Ankermieter im Neumarkt-Shoppingcenter?
Bislang, so das Narrativ, wollte das Unternehmen als Ankermieter in das unter dem Projektnamen “OSKAR” am Neumarkt geplanten Einkaufscenter neu durchstarten. Kurz nach dem ersten Bekanntwerden dieser Pläne meldete das Unternehmen jedoch Insolvenz an, wurde aus der Nürnberger Wöhrl-Gruppe herausgelöst und startete nochmals neu durch. Trotz der wackeligen wirtschaftlichen Situation blieb es jedoch dabei, dass Sinn im Shoppingcenter am Neumarkt Ankermieter werden wolle
Das Gebäude in der Johannisstraße, für den der Mietvertrag dem Vernehmen nach Anfang 2019 endet, wurde zwischenzeitlich verkauft und soll bald einem Hotelneubau weichen.
Da der Investor für das Einkaufscenter am Neumarkt, der franko/australische Konzern Unibail-Rodamco-Westfield, jedoch erst frühestens nach dem Jahreswechsel 2018/2019 mit den Bauarbeiten für das neue Shoppingcenter beginnen will, war spätestens mit der Bekanntgabe der Abriss- und Hotelneubau-Pläne klar, dass das Unternehmen Sinn Leffers (inzwischen “Sinn”) zumindest übergangsweise in andere Flächen ziehen muss, wollte man nicht auf unbestimmte Zeit die Mitarbeiter entlassen.
Ob es Sinn gelungen ist, für die Zeit nach dem Ausverkauf eine Übergangsfläche zu finden, ist offen. Branchenintern wird bereits wieder darüber spekuliert, dass das Shoppingcenter OSKAR, in das Sinn als Ankermieter einziehen wollte, vielleicht doch nicht mehr kommt – dann würde Sinn auch keine Übergangsflächen brauchen, sondern eine ganz neue Fläche oder einen Plan für den Ausstieg aus dem Standort Osnabrück.
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Bei der öffentlichkeitswirksamen Präsentation des Bauantrags für das Shoppingcenter im Sommer, wurde von Seiten des Investors berichtet, dass man die Immobilienmesse Expo Real in München (7.-9. Oktober) nutzen wolle, um OSKAR mit allen benötigten Mietern zu füllen. Rund drei Wochen nach der Immobilien-Messe kündigt Sinn einen Räumungsverkauf an. Es erwarten uns sicher noch spannende Nachrichten.