Mehr als 100 Anfragen nach einem Nachdruck des provokanten Stickers, der in der Seminarstraße an einer Mülltonne entdeckt wurde, erreichten in den vergangenen Tagen unsere Redaktion. Wer den Aufkleber in Umlauf gebracht hat, ist noch immer unbekannt, aber wir wissen nun etwas mehr über die Hintergründe.

AFP

Am Donnerstagabend berichteten wir über den provokanten Sticker, der zuerst in der Facebook-Gruppe „Du lebst schon lange in Osnabrück, wenn…. das Original“ für heftige Diskussionen gesorgt hatte. Wer Interesse an dem Sticker hat, kann uns auch weiterhin eine Mail an info@hasepost.de mit dem Betreff „AUFKLEBER“ senden – wir melden uns dann im neuen Jahr.

Weiterhin suchen wir auch den „Künstler“, der den Aufkleber gestaltet hat. Über Facebook erreichte uns allerdings ein Hinweis auf die Geschichte und das Alter des Stickers.

Sticker stammt offensichtlich aus dem Jahr 2003

Ganz offensichtlich ist der verkehrs-kritische Sticker fast so alt wie die Glücks-Kampagne „Ich komm´ zum Glück aus Osnabrück“ aus dem Jahr 2003, an deren Design sich der Sticker auch orientiert.
Unser Leser Felix Homann konnte sich in einem Kommentar bei Facebook an einen Artikel der linksalternativen Tageszeitung „taz“ erinnern. Im Dezember 2013 schrieb dort ein Caspar Wiedenbrock über einen „Aufkleberkrieg“ in Osnabrück.
Dieser Herr Wiedenbrock war vermutlich ein Pseudonym, denn es finden sich im Archiv der taz hauptsächlich Artikel aus der Rubrik „Die Wahrheit„, die sich in unregelmäßigen Abständen an Osnabrück und der zwischenzeitlich gescheiterten Bewerbung Kulturhauptstadt Europas abarbeiteten.
Auch die Lokalzeitung NOZ bekam seinerzeit gelegentlich ein paar Spitzen des Herrn Wiedenbrock ab, so dass diese sich genötigt fühlte im Frühjahr mit einem nur noch ohne Verfasserangabe online verfügbaren Artikel zurückzuschießen.

Auch in der Zeit „vor Otte“ war Verkehr ein Thema

Aber Herr Wiedenbrock ist mittlerweile bei der taz Geschichte – jedenfalls unter diesem Namen – und er wird auch nicht der Gestalter des fraglichen Stickers gewesen sein. Aber Caspar Wiedenbrock ist ein Beleg dafür, dass dieser Aufkleber tatsächlich schon fast anderthalb Jahrzehnte auf dem Buckel hat.
Auch wenn es angesichts der aktuellen Taten des Osnabrücker Baurats Frank Otte und der bunt gemischten und ideologisch handelnden Regenbogenkoalition kaum vorstellbar ist, waren die Autofahrer offensichtlich auch zu Zeiten des autofreien Neumarkts bereits unzufrieden mit dem Verkehr in der Hasestadt.

Sticker gab es in verschiedenen Varianten

Der taz-Autor schreibt im Dezember 2003, dass die Automobilisten sich in Osnabrück „bereits allein deshalb schimpflich schikaniert fühlen, weil im Stadtgebiet nicht alle Ampeln permanent Vorfahrt gewähren und die Jagd auf Fußgänger auch nach der Abwahl der rot-grünen Zählgemeinschaft einigermaßen sanktioniert blieb“.
Ein erster Sticker soll mit dem Slogan „Ich wohn’ zum Glück nicht in OSnabrück! Verrückt!? OS: autofeindlichste Stadt Deutschlands mit den glücklichsten Menschen!“ in Umlauf geraten sein.
Der nun an der Johannisstraße/Seminarstraße (wieder) ins Licht der Öffentlichkeit gerückte Slogan entstammt demnach einer zweiten Auflage, die dann den Text erhielt „Provoziere nicht dein Glück – umfahre OSnabrück!“.
Der doch recht gute Erhaltungszustand des auf der braunen Mülltonne klebenden Stickers läßt vermuten, dass er zwar schon einige Zeit, aber nicht bereits seit anderthalb Jahrzehnten dort klebt.

Falls sich der damalige Urheber des Stickers noch auffinden lässt, würden wir uns weiterhin sehr über eine Kontaktaufnahme mit unserer Redaktion freuen.

Wer Interesse an dem Sticker hat, schreibt uns gerne weiterhin eine Mail an info@hasepost.de mit dem Betreff „AUFKLEBER“ – wir melden uns dann im neuen Jahr.