Unter der Rubrik „Aufreger“ veröffentlicht die in Hamburg erscheinende AutoBild einmal wöchentlich ein Thema, dass dazu angetan ist ihre vorwiegend automobile Leserschaft entsprechend aufzuregen.
Anders als zu vermuten, geht die Redaktion beim Thema Fahrradverkehr auf der Osnabrücker Lotter Straße recht unaufgeregt an das Thema. Sachlich wird beschrieben, was man sich in der Osnabrücker Verwaltung dabei gedacht haben will, als man 52 Fahrradpiktogramme innerhalb nur 630 Metern (wir haben 645 Meter nachgemessen) auf den Asphalt pinselte.
HASEPOST-Redakteur für AutoBild vor Ort
Da das Thema zeitnah ins Blatt sollte (Ausgabe vom 7. Oktober 2016), und die Kollegen aus Hamburg keinen Fotografen vor Ort hatten, fragte man bei unserer Redaktion um „Amtshilfe“ nach. HASEPOST hatte bereits am 20. September über die „Sharrows“ genannten Piktogramme berichtet.
Unser Kollege Christian Schmidt postierte sich mit seiner Kamera an einem schönen Spätsommertag an der Lotter Straße und machte ein paar Aufnahmen für die Kollegen aus Hamburg.
Der kurzbehoste und mit offenen Sandalen radelnde Verkehrsteilnehmer, der tatsächlich näher an der Fahrbahnmitte als am rechten Straßenrand fuhr – so wie es die Osnabrücker Stadtverwaltung sich wünscht – war ein echter Zufallstreffer.
Fotograf hält den Versuch persönlich für lebensgefährlich
Er selbst, so Christian Schmidt, würde nie mit dem Fahrrad über die Lotter Straße fahren, während der Aufnahme wurde deutlich, wie eng und ungeeignet für den Radverkehr die vor wenigen Jahren aufwändig renovierte Lotter Straße ist.
„Echte Osnabrücker nehmen für diese Strecke den Weg durchs Katharinenviertel„, so Schmidt über seine persönliche Einschätzung, und weiter: „der Heger Friedhof liegt zwar auch in der Richtung, aber da muss ich ja nicht künstlich nachhelfen, um dort hinzukommen – auch wenn es der Stadtbaurat und Teile des Stadtrats für richtig halten.“
Lokalpolitik unterstützt die Aktion – vorerst noch
Auf Betreiben der FDP wurde in der Sitzung des Stadtentwicklussausschusses in der vergangenen Woche über die Gefährlichkeit der Maßnahme diskutiert. Obwohl auch die CDU sich der Kritik der Liberalen anschloss, konnte sich der Ausschuss nicht dazu durchringen eine kurzfristige Entscheidung zu treffen. Die wurde nun auf die nächste Sitzung im November verschoben.
Parallel läuft bis zum 11. November eine Online-Befragung, bei der eine Studentin für ihre Master-Arbeit Feedback zu der Maßnahme sammelt.