Der geringe Nutzungsgrad der Radstation in Haste wirft Fragen hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit und der effizienten Verwendung öffentlicher Gelder auf. Die Bedenken, die von Haster Bürgerinnen und Bürgern wie Dr. Torsten Bremer geäußert werden, verdeutlichen die Diskrepanz zwischen den erheblichen Investitionen und der tatsächlichen Inanspruchnahme der Einrichtung.
„Die Anlage ist hier in Haste völlig überflüssig“, so Bremer. Seiner Ansicht nach entspricht der Standort nicht den Bedürfnissen der Radfahrenden, insbesondere für diejenigen, die über den Haster Berg kommen. Er betont: „Wer mit dem Fahrrad über den Haster Berg kommt, stellt sein Fahrrad nicht hier ab, um dann mit dem Bus weiterzufahren, sondern fährt direkt in die Innenstadt.“ Diese Diskrepanz zwischen Standortwahl und tatsächlicher Nachfrage unterstreicht die Notwendigkeit einer gründlicheren Bedarfsanalyse vor derartigen Investitionen.
Fehlende belastbare Rentabilitätsberechnungen?
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die offensichtlich fehlenden belastbaren Rentabilitätsberechnungen im Vorfeld des Projekts. Torsten Bremer fügt hinzu: „Seit Installation der Anlage habe ich hier nie mehr als zwei Fahrräder gesehen.“ Dies deute auf eine eklatante Unterbeanspruchung der Einrichtung hin. Die Opferung von Anwohnerparkplätzen zugunsten einer kaum genutzten Anlage führe zu zusätzlichen Unannehmlichkeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner, da man nun verstärkt und teilweise regelwidrig in den Seitenstraßen parken müsse.
Alternative: Von Haste in die Innenstadt
Auch der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) kritisiert „die einseitige Priorisierung zugunsten der zweifelhaften Fahrradinfrastruktur“, die laut einer Pressemitteilung zu weiteren Bedenken hinsichtlich der Unverhältnismäßigkeit dieser Investition führt. Die zunehmenden Graffiti an der Anlage würden diese Bedenken zusätzlich verstärken. Torsten Bremer schlägt vor: „Um die geflossenen immensen Steuergelder für diese Anlage nicht vollends versanden zu lassen, schlage ich vor, die Fahrradabstellanlage an eine Position mit echtem Bedarf, beispielsweise in die Innenstadt, zu verlagern.“ Dies würde aus seiner Sicht eine sinnvollere Nutzung gewährleisten und den Bedürfnissen der Radfahrer besser entsprechen. Er betont dabei, dass er nicht gegen eine Verkehrswende sei, jedoch die Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren wolle.
Belastung für Steuerzahler
Die geringe Auslastung, die seit der Eröffnung der Anlage besteht, wird von den Stadtwerken Osnabrück auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, darunter die geringere Nutzung während des Winters und die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Auch die mangelnde Bekanntheit der Anlage wird als Grund genannt. Trotz verstärkter Werbemaßnahmen seitens der Stadtwerke hat sich an der Nutzungssituation jedoch nichts geändert.
Vor dem Hintergrund der Zweifel an der Rentabilität der Radstationen in Haste und Düstrup stellt sich für den BOB die Frage, ob zukünftige Investitionen einer genaueren Prüfung ihrer Notwendigkeit und Effizienz unterzogen werden sollten. „Unnötig verschwendete Fördergelder, unabhängig von ihrer Herkunft, belasten letztendlich die Steuerzahler“, heißt es in einer Pressemitteilung der Partei.