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Radboulevard am Hauptbahnhof Osnabrück: Mehr Grün, aber noch weniger Fahrradbügel

Es soll grüner werden und geordneter zugehen rund um den Hauptbahnhof Osnabrück. Über die neuen Pläne der Stadtverwaltung für den Radboulevard muss der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am Donnerstag (24. Oktober) abstimmen.

Wildes Fahrradparken soll ein Ende haben

Die Maßnahmen der Verwaltung sollen das Fahrradparken besser organisieren und die Verkehrssicherheit erhöhen. Obwohl im März 2023 eine neue Radstation eröffnet und auf dem Bahnhofsvorplatz 183 Fahrradständer entfernt wurden, hat sich das wilde Abstellen von Fahrrädern auf dem Bahnhofsvorplatz nicht wesentlich verringert, was auch daran liegen dürfte, dass sich die Radstation mit ihren beschränkten Öffnungszeiten und einer Nachtklingel, die ausschließlich Dauerparkern zur Verfügung steht, als unflexibel herausgestellt hat. Viele Fahrräder werden somit entlang oder sogar auf dem provisorisch eingerichteten Radboulevard abgestellt, was zu Behinderungen und Konflikten zwischen Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgängern führt.

Alltag auf dem provisorischen Radboulevard. / Foto: Dominik Lapp
Alltag auf dem provisorischen Radboulevard, wo hin und wieder auch noch E-Scooter im Weg stehen. / Foto: Dominik Lapp

35 Fahrradbügel fallen weg für 300 Quadratmeter Grünfläche

Um diese Situation zu verbessern, plant die Stadtverwaltung, rund 300 Quadratmeter Fläche entlang des Radwegs zu entsiegeln und zu begrünen. Durch diese Maßnahmen soll das wilde Fahrradparken unterbunden werden, indem die Flächen für das Abstellen von Fahrrädern gezielt reduziert werden. Niedrige Geländer sollen zusätzlich verhindern, dass Fahrräder auf den neu geschaffenen Grünflächen abgestellt oder angelehnt werden. Außerdem sollen 35 der verbliebenen Fahrradbügel entfernt werden.

Zudem wird auf dem Bahnhofsvorplatz ein Trinkwasserbrunnen installiert, der barrierefrei erreichbar sein wird. Dieser war vom Ausschuss bereits gewünscht worden und ist nun fest in die Planung integriert.

Alltag auf dem provisorischen Radboulevard. / Foto: Dominik Lapp
Nachdem die Stadt 183 Fahrradbügel entfernt hat, herrscht hier Chaos: Fällt ein Fahrrad um, kommt es zum Dominoeffekt.. / Foto: Dominik Lapp

Kosten und Zeitplan

Die voraussichtlichen Kosten für die Begrünung und Entsiegelung belaufen sich auf etwa 175.000 Euro. Zusätzlich fallen 139.000 Euro für die Erneuerung der Lichtsignalanlage an, die ebenfalls im Rahmen der Umgestaltungsmaßnahmen erneuert werden muss. Um den Energieverbrauch zu senken, wird dabei auf moderne, energiesparende Technik umgestellt. Die Stadtverwaltung prüft derzeit Fördermöglichkeiten, um die Kosten durch Programme wie „Resiliente Innenstädte“ und „Stadt und Land“ zu reduzieren. Der Baubeginn ist für März 2025 vorgesehen, die Fertigstellung im November 2025 – also noch rechtzeitig vor der Adventszeit, aber erst zweieinhalb Jahre nach Eröffnung der Radstation.

So soll der entsiegelte Radboulevard aussehen. / Foto: Stadt Osnabrück
So schön grün soll der entsiegelte Radboulevard aussehen. / Foto: Stadt Osnabrück

Stadt will Alternative im weiteren Umfeld suchen

Der Stadtentwicklungsausschuss muss den Plänen noch zustimmen, bevor sie in die Umsetzung gehen können. Ziel ist es, durch die Maßnahmen nicht nur die Nutzung des Radboulevards sicherer und komfortabler zu machen, sondern auch die Aufenthaltsqualität auf dem Bahnhofsvorplatz insgesamt zu verbessern. Wo nun aber Radfahrende, die die Radstation nicht nutzen wollen oder können, künftig ihr Rad abstellen sollen, bleibt zunächst ungeklärt. In der Beschlussvorlage heißt es dazu: „Die Verwaltung untersucht im Parallelverfahren, wo und inwieweit im weiteren Umfeld des Bahnhofsvorplatzes das freie Radparken, aufgeteilt auf mehrere Bereiche, für den Grundbedarf ermöglicht werden kann.“

Parken verboten? / Foto: Dominik Lapp
Ist das Abstellen von Fahrrädern an diesem Verkehrsschild verboten, wie es der Aufkleber suggeriert? „Nein“, sagt die Stadt. / Foto: Dominik Lapp

Fahrradparken am Verkehrsschild verboten?

Da der Platz zum Abstellen von Fahrrädern rund um den Bahnhof ohnehin begrenzt ist, werden aktuell auch Räder an Straßenlaternen und Verkehrsschildern angeschlossen, was nicht verboten ist, solange dadurch niemand behindert oder gefährdet wird. Auffällig sind jedoch einzelne Verkehrsschilder, an denen Aufkleber angebracht wurden, die das Fahrradparken verbieten. Dazu teilte Stadtsprecher Simon Vonstein auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Den Aufkleber hat nicht die Stadt angebracht. Er scheint sich jedoch an einem Schild auf öffentlichem Grund zu befinden, ist also unerlaubterweise angebracht worden. Folglich muss ihm keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt werden.“ Andererseits sei aber ein Teil des Bahnhofsvorplatzes Privatgrundstück der Deutschen Bahn, so dass diese dort ihr Hausrecht durchsetzen und das Abstellen von Fahrrädern verbieten könne.


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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