Wenn am Samstagvormittag vermutlich mehr als Tausend Osnabrückerinnen und Osnabrücker im Schlossgarten “für Demokratie, gegen Faschismus” demonstrieren, wird es dagegen einen stillen Protest geben.
Die oft als “Querdenker*” bezeichnete Gruppierung rund um einen Mann aus dem Landkreis Diepholz, kündigt auf ihrer Telegram-Seite “Grundrechte Osnabrück” einen “stummen Schilderprotest” an, der sich nach eigenen Aussagen gegen den “gratismutigen Aufstand der Möchtegern-Anständigen” richtet.
1990 demonstrierte die SED gegen Faschismus und für die Stasi
Illustriert wird die Ankündigung der bei der Stadtverwaltung Osnabrück bereits angemeldeten Versammlung mit dem Foto einer Großdemonstration aus dem Wendejahr 1990, bei der – einem Aufruf der SED (Vorläuferpartei der Linkspartei) folgend – als “Einheitsfront” gegen vermeintliche Faschisten und für einen Fortbestand der Staatssicherheit (Stasi) demonstrierten.
Werden Demonstration und Gegendemonstration räumlich getrennt?
Ein Sprecher der Stadt Osnabrück bestätigte gegenüber unserer Redaktion den Eingang der Demonstrationsanmeldung für den Gegenprotest. Die Anmeldung befindet sich derzeit noch in der Bearbeitung, insbesondere über den Veranstaltungsort muss noch entschieden werden.
Zu Zeiten der Corona-Proteste wurden Demonstrationen und Gegendemonstrationen regelmäßig mit einer deutlichen räumlichen Trennung voneinander genehmigt.
Diese Versammlungen werden in Osnabrück am Wochenende erwartet
Kundgebung „Osnabrück bekennt Farbe – für Demokratie, gegen Faschismus“
Sa, 27. Januar 2024, 10:30 Uhr, Schlossgarten
–> Gegendemo siehe oben, Ort und Zeitpunkt noch offen.
Kundgebung „Den Rechten die Räume nehmen“
Sa, 27. Januar 2024, 16:00 Uhr, Platz der Deutschen Einheit (vor dem Theater)
Gedenkfeier für Opfer des Nationalsozialismus in Osnabrück
So, 28. Januar 2024, 11:30 Uhr, Arkaden der Stadtbibliothek
*”Querdenker” ist ein Begriff, den sich die Teilnehmer der ersten Proteste gegen die Coronamaßnahmen 2020 selbst gaben (unser Titelfoto entstand auf einer “Corona-Demo” im Oktober 2020).
Aus dieser Bewegung entstand in Osnabrück die Gruppierung “Grundrechte Osnabrück”, daher wird dieser Begriff hier weiterverwendet.