Der Psychologe und Hirnforscher John-Dylan Haynes warnt vor den Gefahren nicht kontrollierter künstlicher Intelligenz (KI). Er sieht Parallelen zwischen der aktuellen Entwicklung der KI und dem Vorlauf zum Ersten Weltkrieg und warnt, dass die Menschheit ihre Fähigkeit überschätzt, komplexe technische Systeme zu verstehen und ihr Verhalten korrekt vorherzusagen.
Die unterschätzten Gefahren der KI
Der Wissenschaftler John-Dylan Haynes drückt tiefe Besorgnis hinsichtlich des Umgangs mit künstlicher Intelligenz aus. „Wir sitzen in Sachen KI gerade in einer Pulverkammer, spielen mit dem Feuer und verstehen gar nicht, wie gefährlich es ist, was wir tun“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er warnt weiterhin, dass KI nicht ihrem eigenen Bewusstsein gewahr werden muss, um eine Gefahr zu sein. Schon jetzt sind laut Haynes Algorithmen im Einsatz, „deren Auswirkungen wir im Detail nicht mehr verstehen“.
Komplexe Algorithmen und ihre Folgen
Haynes betont, dass der Einsatz komplizierter Algorithmen in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen kann. Er kritisiert insbesondere die Tatsache, dass einzelne Akteure in der KI-Branche über viele Firmen und Länder verteilt Algorithmen erstellen. Niemand könne abschätzen, wie diese miteinander interagieren werden.
Parallelen zur Geschichte
Des Weiteren zieht Haynes einen Vergleich zur Vorkriegszeit des Ersten Weltkriegs. „Ich sehe Parallelen zum Vorlauf des Ersten Weltkriegs“, sagt er. Damals seien die einzelnen Akteure, wie der Historiker Christopher Clark es ausgedrückt hat, wie Schlafwandler in den Krieg getaumelt. Haynes befürchtet, dass ein ähnlicher Prozess in Bezug auf die KI stattfinden könnte. „Ich befürchte leider, dass uns die Kontrolle entgleiten könnte.“, deutet er an.
Der Mensch überschätzt sich
Abschließend warnt Haynes vor der Selbstüberschätzung des Menschen in Bezug auf seine Fähigkeit, komplexe technische Systeme zu verstehen und ihr Verhalten vorherzusagen. Er betont, dass die Menschheit möglicherweise nicht in der Lage ist, die Konsequenzen ihrer eigenen technischen Fortschritte zu bewältigen.