Die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen für Entwicklungszusammenarbeit und Krisen-Notversorgung stoßen auf Kritik bei den evangelischen Hilfswerken Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe. Laut Dagmar Pruin, Präsidentin beider Organisationen, könnten sie die Finanzierung von Projekten und die Erfüllung von Verpflichtungen gegenüber den Vereinten Nationen gefährden.
Kritik an Kürzungsplänen
Dagmar Pruin, die Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, äußerte in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ scharfe Kritik an den geplanten Kürzungen. „Mit weniger Geld – etwa die Hälfte unserer Mittel stammt aus staatlicher Förderung – können wir weniger Projekte finanzieren“, so Pruin.
Zweifel an Erfüllung von UN-Verpflichtungen
Pruin bezweifelte zudem, ob Deutschland mit der vorgesehenen Kürzung noch die Zusage gegenüber den Vereinten Nationen einhalten könne, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung in die Entwicklungszusammenarbeit zu investieren. „Das wäre ein katastrophales Signal, wenn ein wirtschaftlich so starkes Land wie wir diese Verpflichtung ignoriert.“
Sparmaßnahmen bei der Katastrophenhilfe
Als „noch dramatischer“ bezeichnete Pruin die geplanten Sparmaßnahmen im Arbeitsbereich der Diakonie Katastrophenhilfe. „Es gibt zwar jetzt eine Zusage, notfalls Geld nachzulegen, aber wie schnell das in welchen Fällen passieren soll, ist unklar“, sagte sie. Sie warnte, die Kürzungen könnten Menschenleben kosten.
Aufforderung zur Korrektur der Kürzungspläne
Pruin forderte das Parlament dazu auf, in den anstehenden Beratungen einen Kurswechsel vorzunehmen. „Der Bundestag muss die geplante Kürzung bei der Nothilfe und im Entwicklungsetat korrigieren.“
Spendenbereitschaft der Bundesbürger
Trotz der Kritik an der Regierung lobte Pruin die Spendenbereitschaft der Bundesbürger. „Die Menschen haben uns im Jahr 2023 über Kollekten in Kirchen und Spenden sogar noch etwas mehr unterstützt als im Jahr zuvor.“ Sie nannte dieses Engagement „beeindruckend und berührend“ und deutete an, dass es möglicherweise „eine Art Trotzreaktion darauf, dass die internationale Solidarität so unter Druck geraten ist“.
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