Markus Mörler erläutert Schülern der IGS Osnabrück Aspekte, die sie bei einer Steuererklärung beachten müssen.
Am Mittwoch, den 4. März 2020, führte der elfte Jahrgang der Integrativen Gesamtschule Osnabrück (IGS) einen Projekttag für das Leben nach der Schulzeit durch. In Kooperation mit Experten der Sparkasse Osnabrück, der VGH Versicherung, des Finanzamtes Osnabrück Land, der AOK Niedersachsen und Vertretern des Vereins Haus & Grund bot die Schule mehrere Workshops im Bereich Finanzen, Banken und Vermieten an. Die Idee für diesen Zukunftstag stammt von einem Lehramtsstudent der Universität Osnabrück.
In der Schule lernt man zwar Deutsch, Mathe und Biologie, erfährt aber nur selten, was nach der Schulzeit auf einen zukommt. Versicherungen abzuschließen und Steuererklärungen anzufertigen sind nur zwei der Themen, mit denen jeder früher oder später konfrontiert wird. Trotzdem gibt es keine „Versicherungs-“ oder „Steuerkunde“ im Lehrplan. Der Lehramtsstudent Tim Wenninger hat sich vorgenommen diese Ausgangssituation zu ändern: „Ich habe zu diesen Themen nichts in meiner eigenen Schulzeit gelernt und merkte im Übergang zum Studium, verbunden mit der ersten eigenen Wohnung, wie wichtig eine Vorbereitung gewesen wäre. Diese Ausgangslage möchte ich für aktuelle Schüler ändern.“ Gemeinsam mit seinen Kommilitonen begann er Ideen darüber zu entwickeln, wie man Schülern den Einstieg ins Erwachsenenleben erleichtern kann.
Ein Projekttag für das Leben nach der Schule
Den Impuls für einen Projekttag gab schlussendlich ein Artikel im Handelsblatt. Er berichtete von einer Gruppe von Schülern, die einen ähnlichen Zukunftstag selbst organisiert hatten. Die Studenten schrieben daraufhin alle Gymnasien und Gesamtschulen in Osnabrück an und versuchten, sie von einem derartigen Projekttag zu überzeugen. Die Angelaschule und die IGS nahmen die Möglichkeit, ihren Schülern etwas über ihr Leben nach der Schule zu vermitteln, wahr. Nachdem der erste Projekttag in der Angelaschule bereits Anfang Februar stattgefunden hatte, lud heute die IGS zur Weiterbildung ein. Für die Planung setzte sich Tim Wenninger mit Marc Surborg (Leitung der Sekundarstufe 1), Till Voßmerbäumer (Leitung der Sekundarstufe 2) und Jürgen Bosse (Schulsozialarbeit und Berufsorientierung) zusammen und plante mit ihnen den Projekttag für die Sekundarstufe 1.
Positive Überraschung für die Schüler
Die Schüler waren einem Projekttag gegenüber zuerst skeptisch, da sie nicht genau wussten, was ihnen das Vorhaben bringen sollte. Erst durch eine praktische Aufgabe merkten sie, wie wenig sie eigentlich über die Themen wussten. Mit der „Gehaltsrechnung“, einem Laufzettel auf dem Steuern, Kosten und Mieten von einen fiktiven Gehalt abgezogen wurden, lernten die Schüler Schritt für Schritt kennen, was nach der Schule auf sie zukommt.
Projekttag als Glücksfall für die Schule
Marc Surborg sei von dem Projekttag begeistert, da auch intern eine Ahnungslosigkeit in Schülerrängen bemerkbar wurde. Um das Problem präventiv zu behandeln, bietet die IGS schon in der achten Klassenstufe eine Berufs- und Lebensorientierung an. Der Projekttag in der elften Klasse sei also als eine Feinjustierung der bisherigen Maßnahmen zu betrachten. Der Zeitpunkt wurde bedacht gewählt, um die Schülerleistung nicht in ihren Abschlussjahren zu gefährden. Surborg sieht den heutigen Tag als einen Testlauf, in der Hoffnung das Projekt jährlich zu verwirklichen. Zu diesem Zweck soll in den nächsten Tagen eine Evaluation stattfinden, bei der die Schüler das Projekt bewerten können. Auch die anderen Lehrer sind von dem Projekt angetan: „Die Schüler können so mündig werden“, erzählt unter anderem Maike Schmidt.
Externe Partner als Unterstützung für die Lehrer
Zur Durchführung des Projekttages wurden externe Partner wie Petra Wulf von der AOK Niedersachsen und Theresa Dreier von der Sparkasse Osnabrück eingeladen. Sie sprachen mit den Schülern über das erste Bankkonto, Sozialversicherung und allgemeine Vorsorgemaßnahmen. Weitere Ansprechpartner waren Christian Biemann, Vertreter des Vereins der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer Osnabrücks e.V. oder auch das Finanzamt, vertreten durch Markus Mörler. Sie klärten Schüler über Probleme des Wohnungsmarktes auf und versuchten ihnen die Angst vor der Steuererklärung zu nehmen. Das gesamte Projekt sei eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten gewesen, sagte Jürgen Bosse, dennoch liege das Ziel darin, den Schülern einen möglichst guten Start in die Zukunft zu ermöglichen.