Die Universität Osnabrück untersucht derzeit, welche Therapiebestandteile von Betroffenen bei Essstörungen als hilfreich empfunden werden und sucht dafür Studienteilnehmende jeglichen Geschlechts und jeglicher Geschlechtsidentität.
„Die Essstörung war meine beste und einzige Freundin“: Solche oder ähnliche Aussagen kommen von fast allen Betroffenen einer Essstörung und zeigen, wie sehr die Erkrankung zur Isolation führen kann. Die Verbesserung von sozialen Beziehungen ist ein Baustein von vielen, der in der Psychotherapie von Essstörungen aufgegriffen wird.
Essstörungen gehören zu psychischen Erkrankungen mit höchsten Sterberaten
Essstörungen zählen zu den psychischen Erkrankungen mit den gravierendsten körperlichen und psychosozialen Folgen. „Die Betroffenen leiden unter einer Vielzahl an organischen Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, Zyklusstörungen oder Osteoporose“, erklärt Psychologin Friederike Holtmann von der Uni Osnabrück. Außerdem berichten Betroffene von einer Vielzahl an Konsequenzen in sozialen, schulischen und beruflichen Bereichen, indem sich beispielsweise die Qualität und Anzahl der sozialen Kontakte massiv verschlechtern. Generell gehören Essstörungen zu den psychischen Erkrankungen mit den höchsten Sterberaten.
Diese potenziell lebensbedrohlichen Folgen zeigen auf, wie wichtig eine effektive Behandlung von Essstörungen ist. Dem entgegen stehen die bisher weiterhin nicht zufriedenstellenden Behandlungserfolge von Essstörungen, insbesondere bei der Magersucht. Aus wissenschaftlicher Sicht ist bereits viel über die einzelnen Behandlungsmethoden und dessen Wirksamkeit bekannt. Die Perspektive der Betroffenen wird dabei allerdings häufig vernachlässigt, weshalb sich die Universität Osnabrück in dem neuen Forschungsprojekt für genau diese Perspektive interessiert.
Probanden mit Essstörungsdiagnose gesucht
Gesucht werden Personen, die in der Vergangenheit eine Essstörungsdiagnose erhalten, die Essstörung psychotherapeutisch behandeln lassen haben und derzeit genesen sind beziehungsweise eine deutliche Verbesserung der Symptome aufweisen. Die Studie wird online durchgeführt und dauert ca. 30 bis 45 Minuten. Bei vollständiger Teilnahme kann an einer Verlosung von Wunschgutscheinen zwischen 15 und 50 Euro teilgenommen werden. Interessierte können sich bei der Studienleiterin Friederike Holtmann per E-Mail melden.