Der Aufsichtsratsvorsitzende von Pro Sieben Sat 1, Andreas Wiele, ruft zu einer raschen Umstrukturierung und Fokussierung auf das Fernseh- und Streaming-Kerngeschäft auf. Er plant den Verkauf von Digitalaktivitäten und investiert in den bisher vernachlässigten Fernsehbereich.
Strategiewende im Hause ProSiebenSat.1
Andreas Wiele, der Aufsichtsratschef des Medienunternehmens Pro Sieben Sat 1, drängt auf eine umgehende Neuausrichtung des Konzerns, wobei der Schwerpunkt auf dem Fernseh- und Streaming-Geschäft liegen soll. In einem Statement gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ äußerte er: „Ein Mischkonzern, der in vielen Bereichen tätig ist, hat noch nie funktioniert, vor allem nicht im Mediengeschäft“. Er betonte ferner, dass er fest an die Zukunft des Bewegtbildgeschäfts glaube.
Digitalaktivitäten als Verkaufsobjekt
Die Digitalaktivitäten des Konzerns, zu denen Unternehmen wie Flaconi, Parship, Billiger-Mietwagen, Jochen Schweizer Mydays oder Verivox gehören, sollen zu Gunsten der neuen Strategie nunmehr verkauft werden. Wiele betonte jedoch, dass es sich hierbei nicht um eine Zerschlagung handle, sondern um eine Strategiekorrektur. „Wir werden nicht alle Digitalaktivitäten auf einen Schlag verkaufen, sondern mit den Bereichen anfangen, die am besten laufen und am attraktivsten sind“, so Wiele.
Ziel: Schuldenabbau und Programminvestition
Die Einnahmen aus den erwarteten Verkäufen sollen für den Abbau von Schulden und zur Investition ins Fernsehprogramm genutzt werden. Wiele kritisierte, das Fernsehgeschäft sei lange vernachlässigt worden. Auf diesen Sektor soll nun der Fokus gelegt werden, mit einem „primär werbefinanzierten Angebot im Fernsehen mit unseren Sendern und im Streaming mit der Plattform Joyn“.
Beziehungen zur Berlusconi-Firma
Ein weiterer Aspekt der Strategieänderung ist die Annäherung an den Großaktionär, die Berlusconi-Firma Media for Europe (MFE). Wiele stellte klar, dass Politik und Medien unabhängig bleiben müssten. „Nach dem Tod von Silvio Berlusconi, gibt es in der Familie und unter den Erben aber niemanden mehr, der politische Ambitionen zeigt“, sagte er.
Änderungen im Aufsichtsrat
Zudem verkündete Wiele, dass auf der kommenden Hauptversammlung drei unabhängige Aufsichtsräte zur Wahl vorgeschlagen werden. MFE soll dabei keine weiteren Posten erhalten.
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