(mit Material von dts) Pro Asyl wirft griechischen Behörden und Frontex schwere Vorwürfe wegen Bootsunglück vor
Der Leiter der Europaabteilung von Pro Asyl, Karl Kopp, hat den griechischen Behörden und der EU-Grenzschutzagentur Frontex schwere Vorwürfe gemacht. Grund dafür ist das jüngste Bootsunglück vor der Küste Griechenlands, bei dem über 500 Flüchtlinge ums Leben kamen. „Die griechischen Behörden und die EU-Grenzschutzagentur Frontex haben von dem völlig überladenen Schiff gewusst“, sagte Kopp dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Laut Kopp hätten die Behörden sofort Rettungsmaßnahmen einleiten müssen, da sich das Schiff in der griechischen Seenotrettungszone befand.
Orchestrierte Sterbebegleitung?
Kopp äußerte sich empört darüber, dass die Rettungsmaßnahmen nicht stattgefunden haben. „Wir können nicht nachvollziehen, dass das nicht geschehen ist. So sieht es aus wie orchestrierte Sterbebegleitung. Das ist europäische Flüchtlingspolitik. Die Friedhöfe im Mittelmeer reihen sich aneinander.“ Die Fluchtwege würden immer komplizierter und gefährlicher werden, was auch die Tatsache zeige, dass die Flüchtlinge Angst vor der libyschen Küstenwache hatten und nicht nach Griechenland wollten.
Erinnerungen an Lampedusa
Das jüngste Bootsunglück erinnert laut Kopp an ein ähnliches Unglück vor der Küste von Lampedusa im Jahr 2013, bei dem 366 Menschen starben. Im aktuellen Fall überlebten nur 104 Flüchtlinge, wie die Behörden mitteilten. Die Küstenwache konnte bislang nur 78 Opfer bergen.
Die Vorwürfe von Pro Asyl gegenüber den griechischen Behörden und Frontex sind schwerwiegend und zeigen die tragischen Folgen einer fehlgeleiteten europäischen Flüchtlingspolitik. Es bleibt zu hoffen, dass solche Unglücke in Zukunft vermieden werden können und die Rettung von Menschenleben oberste Priorität hat.