Vorderseite der Friedens-Postkarte von Volker-Johannes Trieb
Derzeit steht die Kunstinstallation „Hunger nach Leben“ des Osnabrücker Künstlers Volker-Johannes Trieb noch auf dem Osnabrücker Rathausplatz, doch schon bald soll sein neustes Kunstprojekt bundesweite Strahlkraft haben. Derzeit werden 30.000 Karten gedruckt, die den russischen Botschafter in Berlin aus dem ganzen Bundesgebiet erreichen sollen.
„Ich bereite sie hiermit auf Post vor, die sie vermutlich in den kommenden Tagen erreicht. Viel Post. Von vielen Bürgern dieses Landes.“ Das sind die ersten Zeilen des Briefes, den der Osnabrücker Künstler an den russischen Botschafter Sergei Jurjewitsch Netschajew in Berlin schickt. Absendedatum ist der 16. März.
30.000 Postkarten zur russischen Botschaft in Berlin
Trieb lässt derzeit 30.000 voradressierte Postkarten mit einem Protest-Motiv drucken. Am 24. Februar war der Künstler selbst in Berlin und hat Textbänder auf dem Sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni platziert – eine Friedens-Kunstaktion. Auf den Bändern steht ein Zitat aus dem Anti-Kriegs-Roman „Im Westen nichts Neues“ des Osnabrücker Autors Erich Maria Remarque: „Und langsam häufen sich auf dem Feld die Toten.“ Nun soll die temporäre Aktion mehr Gewicht erhalten. „Die Aktion war nach einer Stunde vorüber und keine generelle Verurteilung Russlands. […] Sie wandte sich einzig gegen den Krieg in der Ukraine, der sich in meinen Augen durch nichts rechtfertigen lässt und einzig Leid verursacht“, schreibt Trieb.
Zitate von Remarque zieren die Protest-Aktion
Nicht nur auf der Vorderseite mit dem Bildmotiv der Protestaktion befindet sich ein Zitat, auch auf der Rückseite prangt eines: „Krieg ist zu allen Zeiten ein brutales Werkzeug der Ruhmgier und der Machtlust gewesen, immer in Widerspruch mit den Grundprinzipien der Gerechtigkeit, die allen moralisch gesunden Menschen innewohnen.“ Der sich selbst als friedensbewegter Künstler bezeichnende Trieb hofft damit, den russischen Botschafter dazu zu bewegen, sich in Moskau für ein Ende des Angriffs einzusetzen. „Es ist Post, die ein Zeichen setzt“, so Trieb.