Leerstandsquote, Kaufkraft und Zentralität bleiben in Osnabrück auf einem gleichbleibend guten Niveau. Auf den ersten Blick vermittelt der 5. Osnabrücker Handelsmonitor ein positives Bild vom Einzelhandel der Hasestadt.

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Bereits zum 5. Mal wurden am Dienstag die Handelskennzahlen, ein Quartierscheck und die Ergebnisse der Betriebsbefragungen im Osnabrücker Handelsmonitor offiziell präsentiert. In manchen Quartieren sinkt der Handelsbesatz, also die Anzahl an Geschäften. Insgesamt fehlt es an Dynamik.

Unsere Titelgrafik zeigt, dass inzwischen 1/3 aller Befragten ihr Einkaufsverhalten wegen der verstärkten Nutzung des eCommerce geändert haben und angeben die Innenstadt deswegen seltener zu nutzen. Dieser Wert lag vor zwei Jahren noch unter 20%.

Erreichbarkeit des Einzelhandels ist essentiell

Großen Wert messen die befragten Händler der guten Erreichbarkeit bei. Risiken werden vor allem in der Ausweitung und Entstehung von Outlet- und Einkaufscentern im weiteren Einzugsbereich sowie im steigenden Online-Handel gesehen. Somit bleibt der klassische Standortwettbewerb genauso entscheidend wie der wachsende Online-Handel. Filialisten setzen bereits auf eine Multichannel-Strategie, während inhabergeführte Geschäfte auch die Kundenbindung stärken wollen.

In seiner Begrüßung stellte Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK, den Handlungsbedarf in Sachen Online-Kauf und -Marketing heraus: „Die Nutzung digitaler Plattformen für die Information und den Rund-um-die-Uhr-Einkauf ist seit langem inzwischen Alltag. Graf plädierte für Chancengleichheit zwischen dem stationären Handel und den Anbietern des eCommerce, die keine Ladenschlusszeiten und kein Verbot des Sonntagsshopping kennen würden. Unternehmen, Städte und Regionen müssen mit guten Konzepten, die sich an den Besten orientieren, darauf reagieren. Die regelmäßige Erhebung handelsrelevanter Daten wie in unserem gemeinsamen Handelsmonitor bietet dafür eine wichtige Hilfestellung.

Stadtbaurat Otte arbeitet an einem Masterplan

Stadtbaurat Frank Otte ließ bei durchblicken, dass er nicht einer Meinung mit dem IHK Hauptgeschäftsführer ist, der zuvor das Hick Hack um den Neumarkt kritisiert und die neu entflammte Debatte um Stickoxide als Erfindung eines neuen Schadstoffes bezeichnet hatte.
Otte stellte das Vorgehen für den Masterplan Innenstadt vor. Dabei handelt es sich um ein städtebauliches Entwicklungskonzept, für das, neben der Einbindung von Experten und Akteuren, auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen ist. „Es ist wichtig, dass wir viele Aspekte zur Innenstadtentwicklung beleuchten, sie auch über den Wall hinaus gut anbinden und ein tragfähiges Gesamtkonzept für die Zukunft entwickeln“, so Otte.

Viele Quartiere haben bereits einen erkennbaren Wandel vollzogen. Geplante, aktuelle und abgeschlossene Bauvorhaben befördern erfolgreich die Attraktivität der Innenstadt. Beispielhaft nannte der Stadtbaurat die Hasestraße, in der durch den intensiven Zusammenschluss der Anrainer und die Baumaßnahmen durch Stadt und Stadtwerke eine Aufbruchstimmung ausgelöst worden sei.

Passantenfrequenzmessung Osnabrück
So sehen die lasergestützten Messgeräte aus, mit denen in Osnabrück die Passantenfrequenz erfasst wird.

OMT betont die Bedeutung von Sonderöffnungen

Mit der lasergestützten Passanten-Frequenzmessung mit inzwischen acht Messpunkten von der Johannisstraße bis zur Altstadt können die Wirkungen dieser Maßnahmen analysiert werden. Die Geräte verzeichnen zurzeit konstant hohe Frequenzen von durchschnittlich rund 5 Mio. Zählungen pro Monat im Jahresverlauf. Nicht immer aber spiegeln sich die hohen Besucherzahlen in den Umsätzen der Händler wieder. Die Auswertungen zeigen jedoch die große Bedeutung von Veranstaltungen in der Innenstadt und von Sonderöffnungszeiten wie den verkaufsoffenen Sonntagen.

„Wir tun alles dafür, die verkaufsoffenen Sonntage in Osnabrück zu erhalten“, erklärte Petra Rosenbach, OMT-Geschäftsführerin, und erläuterte zudem, wie die OMT für die digitale Sichtbarkeit der Händler und der Innenstadt sorgt: „Das Shopping-Portal für Osnabrück ist in der Umsetzung und wird bis zum Herbst fertig gestellt (HASEPOST berichtete). In unserem Blog werden zahlreiche spannende Geschichten zum Erlebnis Innenstadt erzählt und der digitale Veranstaltungskalender „OS-kalender“ bildet alle wichtigen Veranstaltungen in Stadt und Landkreis ab.“

Handelsmonitor Osnabrück
In den Osnabrücker Quartieren steigt die Zahl der Filialisten, Kunden nutzen vermehrt den Onlinehandel und die Zahl der Geschäfte nimmt ab.

Handelsmonitor: Ein großes Gemeinschaftsprojekt

Ziel des Handelsmonitors ist es, kontinuierlich die aktuelle Situation im Einzelhandel und in den Quartieren auszuwerten. Die Erkenntnisse bilden die Basis für die strategische Weiterentwicklung des Handelsstandortes. Dabei werden Handel, Gastgewerbe und Dienstleister als Netzwerkpartner gezielt einbezogen.

Der Handelsmonitor ist ein Gemeinschaftsprojekt der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim mit der Osnabrück-Marketing und Tourismus GmbH, dem Osnabrücker City Marketing e. V. und der Wirtschaftsförderung Osnabrück.