Noch tappt die Polizei im Dunkeln, wie es den Tätern gelang in der Nacht zu Dienstag einen Porsche Macan (Grundpreis ab 60tsd. Euro) zu stehlen. Die Umstände deuten darauf hin, dass die Täter womöglich den relativ neuen “Keyless-Go Trick” angewendet haben.
Der schwarze Porsche Geländewagen mit dem Kennzeichen OS-XS 109 wurde am Montagabend, gegen 23.30 Uhr, verschlossen auf der Garagenzufahrt eines Wohnhauses in der Straße “Zum Stollen” abgestellt. Am nächsten Morgen, gegen 11 Uhr, stellte der Eigentümer fest: Der Porsche ist weg!
Unbekannter mit Rucksack in der Nacht beobachtet
Wie genau die Täter vorgingen, konnte Polizeisprecherin Mareike Kocar auf Nachfrage unserer Redaktion nicht sagen. Soviel ist bekannt: Zeugen beobachteten in der Nacht eine verdächtige männliche Person, die sich in der Glückaufstraße aufhielt. Als der etwa 1,70 bis 1,80 m große Unbekannte angesprochen wurde, entfernte er sich wortlos zu einem an der Straße stehenden Fahrzeug, an dem sich zwei weitere Männer befanden. Der Verdächtige war dunkel gekleidet und trug einen Rucksack.
Keyless-Go Trick setzt auf portable Geheimdienst-Technik
Die Zeitschrift Autobild demonstrierte Anfang Januar (Ausgabe 01/2016) wie ein Trick funktioniert, der inzwischen offenbar weite Verbreitung beim Diebstahl von Luxusautos gefunden hat. Zum Einsatz kommt ein “Funkreichweitenverlängerer”, den sonst Geheimdienste nutzen.
Kriminelle fangen mit diesen Reichweitenverlängerern, die zum Beispiel im Rucksack transportiert werden können, die Funksignale zwischen Auto und Schlüssel ab. Die Signale, die im Normalfall nur wenige Meter weit reichen werden technisch verstärkt und weitergesendet.
Um an die Funksignale des Originalschlüssels zu kommen, reicht es den Autodieben in die Nähe eines Schlüsselbretts (oft neben der Haustür) zu gelangen. Von dort werden die Funksignale an einen Komplizen gesendet, der direkt neben dem Fahrzeug steht. Nach ein paar Sekunden öffnen sich die Autotüren und der Motor kann gestartet werden.
Diebstahltechnik kostet weniger als 100 Euro
Es muss kein Reichweitenverstärker für 35.000 Euro sein. Die Geräte lassen sich mit etwas Know-how für weniger als 100 Euro nachbauen. Autobild hakte bei den Herstellern nach – mit bedenklichem Ergebnis: Die Autoindustrie wird diese Sicherheitslücke in naher Zukunft nicht schließen.
Kühlschrank und Keksdose schützen vor Autodieben
Das Diebstahl-Risiko lässt sich “mit ein paar Tricks minimieren”, so Autobild-Redakteur Claudius Maintz. “Legt man den Autoschlüssel in eine Keksdose aus Metall, in den Kühlschrank oder umwickelt man ihn mit Alufolie, kann das Signal nicht abgefangen werden. Am besten aber ist es, Keyless Go zurzeit gar nicht erst zu bestellen.”
Die Osnabrücker Polizei bittet im aktuellen Fall weitere Zeugen, die Hinweise zu dem Diebstahl, dem Verbleib des Porsche oder den Verdächtigen geben können, sich unter der Rufnummer 05401/879500 oder 0541/327-3203 zu melden.
Symbolfoto: Porsche AG
Illustration: obs/AUTO BILD
[mappress mapid=”247″]