Der polnische Geheimdienst hat den deutschen Behörden ein Dokument zur Untersuchung des Anschlags auf die Nord-Stream-Pipelines zur Verfügung gestellt. Dabei besteht Uneinigkeit über die Interpretation der neuen Hinweise, während der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) sich nicht öffentlich äußern möchte.
Neue Hinweise vom polnischen Geheimdienst
Laut eines Berichts der „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf „Sicherheitskreise“, hat der polnische Geheimdienst ein Dokument an deutsche Behörden, einschließlich des Bundesnachrichtendienstes, übergeben. Dieses Dokument enthält eine Liste von Personen, die mutmaßlich an dem Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines beteiligt waren, einige davon mit angeblichen Verbindungen nach Russland.
Differenzen in der Interpretation der Hinweise
Die polnischen Behörden werden als skeptisch gegenüber der weit verbreiteten Theorie in Deutschland dargestellt, dass ein mit Personen mit Verbindungen in die Ukraine besetztes Segelschiff die Pipelines erreichte und dort Sprengstoff anbrachte. In Deutschland werden diese neuen Informationen derzeit mit den bislang vorliegenden Erkenntnissen verglichen, was zu unterschiedlichen Einschätzungen führt.
Skepsis und Spekulationen um polnische Desinformation
Die „Welt am Sonntag“ schreibt weiterhin, dass einige Ermittler die neuen Hinweise skeptisch bewerten und hinter den Informationen eine mögliche polnische Desinformation im laufenden Wahlkampf vermuten. Es gibt jedoch auch anders lautende Analysen. „Ermittler freuen sich immer, wenn sie anhand von Indizien konkreten Spuren nachgehen können. In den Geheimdiensten werden hingegen bewusst falsch gelegte Fährten für denkbar gehalten“, sagt ein nicht namentlich genannter Sicherheitskreis.
Stellungnahme des Bundesnachrichtendienstes
Der BND hat sich bisher nicht öffentlich zu den neuen Hinweisen geäußert. Auf Anfrage der „Welt am Sonntag“ teilte ein Sprecher lediglich mit: „Der Bundesnachrichtendienst berichtet zu entsprechenden Themen insbesondere der Bundesregierung und den zuständigen, geheim tagenden Gremien des Deutschen Bundestages.“