Die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2019 zeigt: Die Kriminalitätszahlen in der Region Osnabrück sind so niedrig wie zuletzt 1990! Einen Rückgang gab es vor allem bei den Einbrüchen, die Kinder- und Jugendkriminalität stieg wiederum an.
Die Leiterin der Polizeiinspektion Osnabrück, Leitende Polizeidirektorin Andrea Menke, sagt zur heute veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2019: “Die Zahl der registrierten Straftaten in Stadt und Landkreis Osnabrück ist so niedrig wie zuletzt 1990, die Menschen in unserer Region sind immer weniger von Kriminalität betroffen. Zwischen Artland und Grönegau lebt es sich gut und sicher.”
Gesamtzahl der registrierten Straftaten so niedrig wie zuletzt 1990
Mit einer Zahl von 31.911 registrierten Straftaten ist die Kriminalität in der Polizeiinspektion Osnabrück, in der mehr als 522.000 Menschen leben, auf einem historischen Tiefpunkt. Zuletzt wurden 1990 weniger Straftaten gezählt. Die Aufklärungsquote liegt mit 60,25% weiterhin auf einem erfreulich hohen Niveau. Die Anzahl der registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner, sank auf den niedrigsten Wert der letzten 10 Jahre. Andrea Menke: “Wir wissen, dass das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung oftmals leider anders ist, als es die objektiven Zahlen belegen. Deshalb bleibt es uns als Polizei weiterhin ein großes Anliegen, neben den objektiven Zahlen auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen unter anderem durch unsere Präventionsarbeit zu stärken.”
Zahl der Wohnungseinbrüche nochmals deutlich reduziert
Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Zahl der registrierten Wohnungseinbrüche um 42,72% weiter gesenkt werden. Es wurden in Stadt und Landkreis 406 Taten gezählt. Im Jahr 2015 lag die Zahl noch bei 1.095 Taten. Erfreulich ist auch, dass es in 48% der Fälle beim Versuch blieb. Den Tätern gelang es in diesen Fällen nicht, in die Wohnräume einzudringen. Andrea Menke: “Mehr als eine Halbierung der Fallzahlen seit 2015 ist ein beachtlicher Erfolg. Intensive Ermittlungsarbeit im Zusammenwirken aller Dienststellen und sehr gute Präventionsarbeit haben daran ihren großen Anteil. Die Region Osnabrück ist für Einbrecher weniger attraktiv geworden.”
Mehr Fahrraddiebstähle, weniger Diebstähle aus Kfz
Mit 1.052 registrierten Fällen im Jahr 2019 kann eine Senkung um 25,61% im Bereich der “Diebstähle an und aus Kfz” vermeldet werden. Die Zahl der Taten teilt sich zu fast gleichen Teilen auf den Landkreis und das Stadtgebiet auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Fahrraddiebstähle in 2019 um rund 7% auf 2.751 Taten an. Während im Landkreis 116 Fälle weniger registriert wurden, ist in der Stadt Osnabrück mit 296 Fällen ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, setzt die PI Osnabrück auf neue Strategien. Unter anderem werden ab dem Frühjahr 2020 Beamtinnen und Beamte auf Fahrrädern unterwegs sein. Einer der Schwerpunkte dieser Einheit wird auf dem Radverkehr liegen. Diese Einheit wird auch den Druck auf Fahrraddiebe erhöhen. Weitere Informationen hierzu erfolgen in Kürze.
Gewalt gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte
Beim Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte gab es eine Steigerung um 14,19% auf 177 Taten. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2019 206 Polizeibeamtinnen und -beamte Opfer von Straftaten. Auch die Gewalt gegen Rettungskräfte bleibt leider auf einem hohen Niveau. Es gab wieder 17 Taten, bei denen Retterinnen und Retter aus den verschiedenen Fachrichtungen zum Opfer von Gewalt wurden. Andrea Menke: “Ich finde es erschreckend, wenn diejenigen, die sich in den Dienst ihrer Mitmenschen stellen, zu Opfern von Gewalt werden. Insbesondere denjenigen, die sich sogar freiwillig und unbezahlt in Notsituationen um ihre Mitmenschen kümmern, gehört größter gesellschaftlicher Respekt. Gewalt gegen Helferinnen und Helfer und allen, die sich für die Gesellschaft einsetzen, ist in höchstem Maße unmoralisch und verwerflich. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die sich mit aller Kraft gegen diese Entwicklung einsetzt. Wir als Polizei werden mit aller Konsequenz gegen derart sozialschädliches Verhalten vorgehen.”
Kriminalität durch Kinder und Jugendliche nimmt zu
In einigen Deliktsbereichen ist es zu einem sprunghaften Anstieg von tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen gekommen. Hervorstechend ist hier das Delikt der “Verbreitung pornografischer Schriften”. In den meisten Fällen geht es dort um das Weiterverbreiten von empfangenen Dateien. Häufig fertigen die jungen Menschen aber auch selbst strafbare Inhalte an und verbreiten diese. Wenn Kinder und Jugendliche Nacktbilder von sich fertigen und an andere Personen versenden, handelt es sich um eine Straftat. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder ist im Berichtsjahr 2019 von 9 auf 29 gestiegen. Bei den Jugendlichen stieg die Zahl von 21 auf 47 Tatverdächtige an. A. Menke: “Neben den Schulen und Präventionsträgern sind an dieser Stelle die Eltern besonders gefordert, die Medienkompetenz ihrer Kinder an die rasant wachsende Zahl von sozialen Netzwerken und Messengern anzupassen. Mein Appell: Machen Sie sich selbst mit dem Thema vertraut. Interessieren Sie sich für das Verhalten Ihrer Kinder in den sozialen Netzwerken. Bleiben Sie mit Ihren Kindern im Gespräch und nutzen Sie die Präventionsangebote Ihrer Polizei.”
Kriminalitätsrisiko gesunken
Mit der sog. Häufigkeitsziffer wird das statistische Risiko ausgedrückt, als Mitbürgerin oder Mitbürger zum Opfer von Straftaten werden. Dazu werden die registrierten Straftaten je 100.00 Einwohner erfasst. Die Häufigkeitsziffer hat sich im Trend der letzten 10 Jahre in Stadt und Landkreis Osnabrück zum Positiven verändert. Die objektive Sicherheit ist also so groß wie lange zuvor nicht.
Fazit:
Andrea Menke: “Insgesamt möchte ich eine positive Bilanz ziehen. Es gibt viele positive Trends und belegbare Sicherheitsgewinne in unserer Region. Verbessern möchten wir uns immer. Wir arbeiten mit einem stetigen Wandel der Kriminalität. Mit der Digitalisierung entstehen neue Kriminalitätsformen und die Arbeit der Polizei wird weiter an Komplexität zunehmen. Hierauf stellen wir uns ein. Eine besondere, aktuelle Bitte habe ich: Halten Sie sich an die Kontaktverbote und bleiben Sie auf Abstand, damit wir mit Ihnen zum Thema Corona NICHT in Kontakt treten müssen. BLEIBEN SIE GESUND!!”