Vor 30 Jahren endete die Mord- und Terrorserie der linksextremen RAF-Bande auf einem Bahnsteig im mecklenburgischen Bad Kleinen. Noch immer sucht die Polizei nach RAF-Tätern, die noch nicht für ihre Taten gebüßt haben. Im Visier der Fahnder: Osnabrück.
Am 27. Juni 1993 versuchte die GSG-9 die Festnahme des Terror-Pärchens Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams. Dabei wurde einer der im Einsatz befindlichen Polizeibeamten brutal erschossen. Im sich daraufhin entwickelnden Feuergefecht starb der Polizistenmörder Grams, der wegen Tatbeteiligung am Mord am Treuhand-Chef Detlev Rohwedder gesucht wurde.
Nach dem Polizeieinsatz von Bad Kleinen endete die Mord- und Terrorserie der RAF, die zuvor die Bundesrepublik – mit Unterstützung der ostdeutschen Stasi – in Angst und Schrecken versetzt hatte. Doch noch immer gibt es RAF-Terroristen , denen noch nicht der Prozess gemacht werden konnte. Drei der ehemaligen Politmörder könnten sich im Großraum Osnabrück aufhalten.
RAF-Terroristen in Verdacht den Osnabrücker Kaufland überfallen zu haben
„Dies könnten auch Ihre Nachbarn sein“, mit diesem ungewöhnlichen Text auf einem Fahndungsplakat sucht das Landeskriminalamt Niedersachsen bereits seit 2019 nach drei RAF-Terroristen, die in Stadtbussen in Osnabrück gesehen und von Sicherheitskameras aufgezeichnet wurden.
Das Verbrechertrio ist verdächtig, neben mehreren anderen Überfällen in Norddeutschland, im Jahr 2015 einen Überfall auf den Kaufland Verbrauchermarkt an der Autobahnabfahrt Osnabrück-Hellern verübt zu haben.
Die brutale und bewaffnete Überfallserie der Terror-Rentner zieht sich quer durch Norddeutschland, weswegen die Fahnder einen Wohnsitz in Niedersachsen vermuten. Insbesondere der Großraum Osnabrück gilt als einer der möglichen Rückzugsräume des Terror-Trios.
RAF-Trio der „dritten Generation“ unter Mordverdacht
Daniela Klette (65), Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (54) begannen ihre kriminelle Karriere bereits vor mehr als 30 Jahren. Sie werden der „dritten Generation“ der RAF zugerechnet und sollen für mehrere Morde verantwortlich sein. Zu ihren Opfern zählen der Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991).
80.000 Euro für Hinweise an die Polizei
Für die Ergreifung der inzwischen im Rentenalter angelangten Politmörder werden vom LKA weiterhin bis zu 80.000 Euro ausgelobt. Allerdings kann die Polizei auf ihrem Fahndungsplakat auch nur teils 30 jähre alte Fotos vorweisen, sowie Aufnahmen von Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, die in einem Bus der Stadtwerke Osnabrück entstanden sind. Von Daniela Klette gibt es ein bis 2019 noch unveröffentlichtes Foto, das allerdings auch aus den 80er Jahren stammt.
Fahndungsvideo aus Osnabrücker Stadtbus:
Nächster Raubzug wird erwartet
Nach Recherchen des NDR gehen die Fahnder davon aus, dass Klette, Staub und Garweg in unterschiedlichen Konstellationen als Wohngemeinschaft aufgetreten sein könnten oder allein Wohnungen gemietet haben. Sobald das Geld wieder knapp wird, könnten die Linksterroristen erneut in Niedersachsen auf Raubzug gehen.
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel, den unsere Redaktion erstmals 2019 veröffentlichte.