Am Samstag kam es in der Tannenburgstraße in Osnabrück zu einem Vorfall, bei dem einem 11-jährigen Mädchen von einem unbekanntem Mann das Kopftuch weggerissen wurde. Das Mädchen lief daraufhin leicht verletzt nach Hause. Da sich die Tat rund um das Spiel zwischen dem VFL Osnabrück und dem FC Carl Zeiss Jena ereignete, vermutet die Polizei einen Hooligan hinter der Attacke.
Laut des Polizeiberichtes war das Mädchen am Samstag mit der Linie 11 im Bus unterwegs Richtung Neumarkt, als der Täter aus einer Gruppe von 5-6 Männern dem Kind das Kopftuch wegriss und sie dabei leicht verletzte. Schnell wurde von verschiedensten Medien, auch bundesweit, ein fremdenfeindliches Motiv hinter der Attacke vermutet. Aber: „Die Hintergründe der Tat sind noch nicht bekannt“, sagt Frank Oevemann, Pressesprecher der Polizeidirektion Osnabrück, „ein fremdenfeindliches Motiv wäre möglich, wir ermitteln aber noch in alle Richtungen“. Auch der Täter konnte noch nicht eindeutig identifiziert werden. Es sei naheliegend, dass es sich dabei um einen Hooligan des VfL Osnabrück handele, heißt es von Seiten der Polizei. Sicher sei dies allerdings noch nicht. Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen können.
Bei uns gibt es für euch keinen Platz
Obwohl der Täter noch nicht gefasst werden konnte, äußerte sich der Geschäftsführer des VfL, Jürgen Wehlend, zu den Vorfällen: „Diese und weitere Vorfälle nach dem letzten Heimspiel sind nicht zu tolerieren. Wir verurteilen jede Art von Gewalt – egal von wem, gegen wen und aus welchen Gründen sie ausgeübt wird. Ein solches Verhalten ist nicht mit den Werten zu vereinbaren, die der VFL lebt und vertritt und die wir erst kürzlich durch die Aktion „Gegen Rechts“ deutlich und sichtbar für jeden nach außen getragen haben.“ Das Fanprojekt und die Fanszene hatten erst am Wochenende eine Gruppe von Flüchtlingen zum Frühstück und dann ins Stadion eingeladen. „Sie sind jederzeit, genau wie alle anderen friedlichen Zuschauer, herzlich willkommen – im Gegensatz zu den gewalttätigen Chaoten. Solche Leute brauchen wir weder im Stadion noch in unserem Umfeld. Bei uns gibt es keinen Platz für euch!“ so Wehlend.
Der VfL-Geschäftsführer steht derzeit nicht allein wegen der sportlichen und wirtschaftlichen Lage des Vereins unter Druck, sondern auch hinsichtlich eines Sponsors, dem öffentlich rechtsradikales Gedankengut vorgeworfen wurde.
Auch seitens der Politik gab es bereits Reaktionen. Die FDP-Ratsfraktion schrieb am heutigen Mittwoch (02.05) in einer Pressemitteilung: „Das Verhalten sogenannter Fans des VfL Osnabrück ist nicht hinnehmbar und auf das Schärfste zu verurteilen“. Sie fordern ein lebenslanges Stadionverbot für den Täter und eine öffentliche Verurteilung des Verhaltens. „Wir schauen ganz genau hin, ob der Verein derartiges Verhalten seiner Fans nur mit Lippenbekenntnissen verurteilt oder auch tatsächlich handelt. Hinter den Bürgschaften der Stadt für den VFL Osnabrück stehen schließlich Steuergelder aller Bürger unserer Stadt.“ so Oliver Hasskamp, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP.
Weitere Vorfälle am Samstag
Im Falle des Angriffes auf das 11-jährige Mädchen steht noch nicht fest, ob der Täter tatsächlich aus dem Bereich der VfL-Hooligans stammt. Allerdings kam es im Laufe des Samstagnachmittags zu weiteren fremdenfeindlichen Übergriffen am Osnabrücker Hauptbahnhof. Diese wurden zweifelsfrei von den „Fußballfans“ begangen.