Die Führung der Schiffbauindustrie hat die Politik dazu aufgefordert, der in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Meyer Werft schnellstmöglich unter die Arme zu greifen. Insbesondere wurde betont, dass das Überlassen der Werft ihrem Schicksal ein “industriepolitischer Fehler” wäre und zudem Europa in eine “totale maritime Abhängigkeit” bringen würde.
Die Bedeutung der Meyer Werft
Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, bezeichnete die Werft, die Standorte in Papenburg, Rostock und dem finnischen Turku unterhält, als ein “Glanzstück der Schiffbautechnik” und eine der “produktivsten Werften der Welt”. Im Gespräch mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” betonte er die dominante Rolle, die die Meyer Werft in der deutschen und europäischen Schiffbaubranche spielt.
Risiken und geopolitische Spannungen
Lüken warnte vor den Risiken einer anwachsenden chinesischen Dominanz im Schiffbausektor und den damit einhergehenden geopolitischen Spannungen. “Europa begibt sich mehr und mehr in eine totale maritime Abhängigkeit”, sagte er und fügte hinzu: “Der Erhalt der Meyer Werft ist im nationalen Interesse.”
Die aktuelle Krise der Meyer Werft
Der Verbandsvertreter merkte an, dass die aktuelle Krise der Meyer Werft nicht vollständig selbstverschuldet sei, obwohl auch auf der Werft Fehler gemacht wurden. Insbesondere wehrte er sich gegen Kritik an den Vertragsbedingungen, wonach die Werft 80 Prozent des Preises für ein Kreuzfahrtschiff erst nach Ablieferung erhält. Diese seien “absolut branchenüblich” und wer sie als Fehler ansehe, “hat schlichtweg keine Ahnung vom Geschäft”, so Lüken.
Notwendige Unterstützung
Die Meyer Werft befindet sich derzeit in einer existenziellen Krise und benötigt nach eigenen Angaben bis Mitte September mehrere Milliarden Euro. Es wird darüber diskutiert, ob der Bund und das Land Niedersachsen sowohl Bürgschaften für Kredite übernehmen als auch in die Werft einsteigen sollten, um das Eigenkapital zu erhöhen.
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