Als Reaktion auf die sich am Montag konkretisierten Sparpläne des Volkswagen-Konzerns, der aufgrund der Absatzkrise mindestens drei Werke in Deutschland schließen will, haben sich in Osnabrück erste politische Akteure geäußert.
Die CDU, die Grünen, die Linkspartei und die Junge Union aus Osnabrück veröffentlichten am Montag im Tagesverlauf erste Reaktionen auf die Entwicklung, an deren Ende das Aus für das ehemalige Karmann-Werk im Fledder stehen könnte.
Auch Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) meldete sich zu Wort und betonte ihr Vertrauen in die Zusagen der Landesregierung, dass niedersächsische Standorte verschont bleiben sollen.
CDU Osnabrück: Standort Osnabrück muss erhalten bleiben
Verena Kämmerling, Kreisvorsitzende der CDU Osnabrück und Landtagsabgeordnete, forderte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf, sein Versprechen zum Erhalt der niedersächsischen Volkswagen-Standorte einzuhalten. „Der VW-Standort Osnabrück muss erhalten bleiben. Die Schließung des kleinsten Standorts würde kaum zu den Einsparungen beitragen, während VW sich damit wertvoller Stärken berauben würde, die für die Zukunft wichtig sind,“ betonte Kämmerling. Sie fordert klare Zusagen, dass Osnabrück ein neues Modell zur Produktion zugewiesen wird, nachdem die Produktion des E-Porsche entfallen ist.
Grüne Osnabrück: Kritik an Standortschließungen und Forderung nach sozialverträglichen Lösungen
Die Osnabrücker Grünen verurteilen die Ankündigung von Werksschließungen als „unnötige Verschärfung“ des Konflikts zwischen Konzernleitung und Gewerkschaft. Der Landtagsabgeordnete Volker Bajus sowie Bundestagsabgeordnete Filiz Polat und Anne Kura äußerten sich kritisch: „Es braucht strukturelle Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, aber Schließungen gehören nicht dazu.“ Stattdessen sprechen sich die Grünen für sozialverträgliche Lösungen aus und haben gemeinsam mit der SPD eine Resolution im Landtag eingebracht, die einen anderen Umgang mit der Krise fordert.
Linkspartei: Solidarität mit der Belegschaft und Ablehnung von Werksschließungen
Heidi Reichinek, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, erklärt sich solidarisch mit der Belegschaft und betont die Bedeutung des Standorts Osnabrück für den VW-Konzern. „Eure Arbeit ist nicht nur wichtig für Volkswagen, sondern auch prägend für Osnabrück,“ so Reichinek. Sie kritisiert den VW-Vorstand für die geplanten Maßnahmen: „Es ist ein Affront gegen die Beschäftigten, die VW stark machen, wenn jetzt der Rotstift walten soll.“ Die Linkspartei fordert den Vorstand auf, gemeinsam mit dem Betriebsrat langfristige Lösungen für den Erhalt des Standorts zu finden.
Junge Union Osnabrück: Ruf nach einer Wirtschaftswende und Kritik an Bundespolitik
Die Junge Union Osnabrück, vertreten durch Mathis Striedelmeyer, fordert eine „Wirtschaftswende“, um den Standort Deutschland attraktiver zu gestalten. „Selbst die Schweiz ist mittlerweile ein günstigerer Produktionsstandort,“ so Striedelmeyer. Die Junge Union fordert niedrigere Steuern, Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie den Abbau von Bürokratie. In einer scharfen Kritik an der Bundespolitik bemängelt Kian Guldbrandsen, Pressesprecher der JU Osnabrück, dass die Ampel-Koalition den Wirtschaftsstandort Deutschland schwäche.
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter: Standort Osnabrück ist kein Teil des Problems
Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter bekräftigte ihr Vertrauen in die Zusagen der Landesregierung und betonte die Bedeutung der Belegschaft in Osnabrück: „Auch der Ministerpräsident hat betont, dass Werksschließungen in Niedersachsen nicht zur Debatte stehen.“ Pötter zeigte sich überzeugt, dass die Landesregierung und die Konzernleitung sich der Stärken und der besonderen Rolle des Osnabrücker Standorts bewusst seien und er kein Teil des Problems sei.