Der Friedenssaal im historischen Osnabrücker Rathaus: Hier wurden die Friedensverträge zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges unterzeichnet – deswegen trägt die Heimatstadt von Verteidigungsminister Boris Pistorius den Zusatz „Friedensstadt“.
Update 17:45 Uhr: Nach Angaben der Stadtverwaltung, wurde der Ort des Interviews von der BILD im Artikel falsch bezeichnet; siehe letzter Absatz.
Mediales Fundstück – kritisch betrachtet von Heiko Pohlmann.
Das Wort „Frieden“ wurde nicht ein einziges Mal erwähnt
Ausgerechnet an diesem historischen Ort, der wie weltweit nur wenige andere Orte für Verhandlungen, Versöhnung und Frieden steht, gab Boris Pistorius dem Bild-Kriegsreporter (Bezeichnung lt. Bild) und stellvertretenden
Stattdessen geht es bei dem unter der Headline „Pistorius spricht über das Taurus-Geheimnis“ veröffentlichten Interview um Waffenlieferungen („Deutschland [liefert] so viele Waffen an die Ukraine […], wie es kann“) und die Taurus-Marschflugkörper („klare Absage“ und zwei Sätze weiter jedoch konträr dazu „eine Lieferung sei nicht ausgeschlossen“).
Frontverlauf im Osten wird Thema im Friedenssaal
Auch die Frontlage ist ein Thema zwischen Kriegsreporter und Minister („die russischen Geländegewinne sind marginal“ und „die Ukrainer verteidigen sich sehr erfolgreich“) – frei nach dem auch eng mit der Friedensstadt verwobenen Remarque-Roman: „Im Osten nichts Neues“; es darf also weiter gestorben werden, für Nachschub an Waffen ist gesorgt.
[Ergänzung/Update] Eine Anfrage unserer Redaktion an die Stadtverwaltung zu den Hintergründen des Interviews ausgerechnet im Friedenssaal, wurde erst nach Veröffentlichung dieses Beitrags beantwortet. Stadtsprecher Arne Köhler erklärt, dass das eigentliche Interview im Raum „Sophie Charlotte“ stattgefunden hat und nicht wie von der BILD dargestellt im Friedenssaal.
„Wir haben damit dem Wunsch des Bundesverteidigungsministeriums entsprochen, dem Bundesminister in seiner Heimatstadt einen Raum für ein Interview mit Herrn Ronzheimer zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus sind Fotos gemacht worden, darunter im für die Öffentlichkeit frei zugänglichen Friedenssaal“, so der Sprecher der Stadt Osnabrück.