Noch liegt das kleine Pinguinküken im Nest seiner Eltern, die es sorgsam füttern und beschützen. Für Besucherinnen und Besucher sind die Humboldt-Pinguine aufgrund der Baustelle für die neuen „Wasserwelten“ aktuell nicht zu sehen. Im Sommer 2022 wird der neue Themenbereich fertig sein. /Foto: Zoo Osnabrück (Jan Banze)
Im Zoo Osnabrück ist ein Pinguinküken geschlüpft. Der kleine Vogel wächst kräftig und seinen Eltern versorgen ihn gut. Mitte kommenden Jahres zieht er zusammen mit den anderen 21 Humboldt-Pinguinen des Zoos in die neuen „Wasserwelten“, die aktuell gebaut werden. Bis dahin sind die Pinguine für Besucherinnen und Besucher leider weiterhin nicht zu sehen.
„Am 6. November ist bei unseren Humboldt-Pinguinen ein Küken geschlüpft“, berichtet Andreas Wulftange, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. Auch wenn es im Zoo Osnabrück in den vergangenen Jahren häufiger Nachwuchs bei den Wasservögeln gab, ist das geschlüpfte Küken in diesem Jahr ein besonderes Zeichen für den Biologen. „Wir bauen unseren Pinguinen in den zukünftigen ‚Wasserwelten‘ ein neues Gehege, deshalb leben sie aktuell in einem Übergangsgehege neben der Zoogaststätte, wo sie neben Sand- und Rasenflächen auch einen kleinen Teich haben. Der Nachwuchs ist ein klares Zeichen dafür, dass sie sich dort sicher fühlen“, sagt Wulftange.
Humboldt-Pinguine gelten als „gefährdet“
In der Natur gelten Humboldt-Pinguine laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN als gefährdet, weshalb der Zoo Osnabrück sich als Gründungsmitglied des Vereins „Sphenisco“ für den Schutz der Vögel einsetzt. Der Verein engagiert sich unter anderem für die Erhaltung der natürlichen Verbreitungsgebiete in Chile und Peru.
„Wir unterstützen den Verein finanziell und kooperieren auch immer wieder mit einzelnen Forschungsprojekten“, erklärt Wulftange. Darüber hinaus macht der Zoo Osnabrück auf die Arbeit des Vereins aufmerksam. „Aktuell wirbt Sphenisco mit einer Petition auf seiner Homepage zum Beispiel dafür, das ‚Archipel Humboldt‘ in Chile unter Schutz zu stellen. In der Region gibt es Brutgebiete der Humboldt-Pinguine, die durch wirtschaftliche Interessen gefährdet sind“, sagt Wulftange.
Über 300 Gramm zugelegt
Im Zoo Osnabrück steht aktuell aber das Wohlergehen des Nachwuchses an erster Stelle. „Melli und Paul, die Eltern des kleinen Vogels, machen das sehr gut und kümmern sich um ihr Küken“, betont Priska Hennig-Lippe, Tierpflegerin bei den Pinguinen. In der Vergangenheit hatte es im Zoo auch Handaufzuchten gegeben. Dass sich die Eltern des Kükens dieses Mal selbst um ihr Kind kümmern, freut die Verantwortlichen im Zoo. „Als es geschlüpft ist, hat es 77 Gramm gewogen, inzwischen sind es bereits über 400 Gramm. Damit liegt es voll im gesunden Wachstumsbereich“, erzählt Henning-Lippe.
Welches Geschlecht?
Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger wiegen das Küken alle zwei Tage und beobachten seine Entwicklung genau. „Wir können bislang noch nicht bestimmen, welches Geschlecht es hat und haben ihm deshalb noch keinen Namen gegeben“, erklärt Hennig-Lippe. „Bei Humboldt-Pinguinen lässt sich das Geschlecht erst erkennen, wenn sie ihr erstes richtiges Gefieder haben. Allerdings auch nur anhand der DNA-Analyse einer Feder. Äußerlich sind zwischen Männchen und Weibchen keine Unterschiede erkennbar.“
Humboldt-Pinguine sind aktuell nicht zu sehen
Bis Besucherinnen und Besucher den Nachwuchs erstmals sehen können, werden allerdings noch einige Monate vergehen, denn in ihrem Übergangsgehege neben der Zoogaststätte können die Tiere leider nicht beobachtet werden. „Wenn die ‚Wasserwelten‘ im kommenden Sommer fertiggestellt sind, werden unsere Pinguine wieder für Besucherinnen und Besucher zu sehen sein. Bis dahin können wir allen Pinguinfans aber Fotos und bald auch Videos auf unserer Homepage und unseren Social-Media-Kanälen zeigen“, sagt die Tierpflegerin.
Corona-Lage besorgt den Zoo
Auch wenn die Bauarbeiten der „Wasserwelten“ im Zeitplan liegen und die Finanzierung gesichert ist, bereiten die neuen Corona-Vorschriften dem Zoo Sorgen. „Ich möchte nicht ausschließen, dass wir über den Winter wieder auf Spenden angewiesen sind“, sagt Andreas Busemann, Geschäftsführer des Zoo Osnabrück. „Normalerweise ist jetzt die Zeit, in der wir Jahreskarten verkaufen. Das Geld ist für uns immens wichtig, weil wir damit unsere Tiere in der dunklen Jahreszeit versorgen können. Die Jahreskarten verkaufen sich angesichts der Corona-Lage aktuell aber eher schleppend. Ich bin mir aber sicher, dass spätestens im Frühjahr wieder ein unbeschwerter Zoobesuch möglich ist, im Sommer dann auch inklusive unserer neuen ‚Wasserwelten‘.“
Da sich die Jahreskarte schon ab dem zweiten Besuch rentiere, lohne sich der Kauf auf jeden Fall. Wer den Zoo und seine Tiere unterstützen möchte, kann somit schon jetzt die Jahreskarte für 2022 kaufen, die ab dem Kaufdatum, bis zum 31.12.2022 gültig ist. Im Zoo Osnabrück gilt zurzeit die 2G-Regel, die Tierhäuser bleiben geschlossen.