Erfolgreicher Abschluss für die Metall- und Elektroindustrie in der Region. / Foto: IG Metall
Die IG Metall und der Arbeitgeberverband haben sich am Montag (28.November) in Osnabrück in der fünften Verhandlung auf die Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württemberg für die Metall- und Elektroindustrie geeinigt.
Nach diesem Verhandlungsergebnis erhalten die rund 17.000 Beschäftigten sowie die Auszubildenden im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim ab 1. Juni 2023 5,2 Prozent mehr Geld und ab dem 1. Mai 2024 weitere 3,3 Prozent mehr. Zudem wird den Beschäftigten eine steuerfreie Inflationsprämie in Höhe von 3.000 Euro in zwei Schritten ausbezahlt: 1.500 Euro spätestens im Februar 2023, weitere 1.500 Euro spätestens im Februar 2024. Auch den Auszubildenden hilft dieser Tarifabschluss, die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu schultern. Sie erhalten eine Inflationsausgleichprämie von zweimal 550 Euro.
Die Betriebsparteien können per freiwilliger Betriebsvereinbarung die Auszahlung der Inflationsprämie zu anderen Zeitpunkten festlegen. Eine frühere Auszahlung ist jederzeit möglich. Es müssen jedoch mindestens 750 Euro im Januar 2023 ausbezahlt werden. Das Tarifliche Zusatzgeld B (T-ZUG B), das es seit 2018 gibt, wird ab 1. Januar 2023 dauerhaft von 12,3 Prozent der EG 4 HS auf 18,5 Prozent erhöht. Das Transformationsgeld in Höhe von 18,4 Prozent des Monatsentgelts, das einmal jährlich im Februar ausbezahlt wird, bleibt bestehen. Die für 2023 geplante Erhöhung entfällt. Zudem haben sich die Tarifvertragsparteien auf ein Verfahren bei einem Energienotstand verständigt, eine sogenannte Energienotfallklausel. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2024.
Sicherheit in unsicheren Zeiten
„Das Verhandlungsergebnis gibt den Beschäftigten Sicherheit in unsicheren Zeiten. Die Inflationsausgleichsprämie hilft kurzfristig gegen die steigenden Energiepreise. Sie hat zudem eine starke soziale Komponente, da die unteren Entgeltgruppen überproportional profitieren. Die dauerhafte Erhöhung der Entgelttabelle stabilisiert die Kaufkraft“, so Carsten Maaß, Verhandlungsführer der IG Metall. „Wir haben stets betont, dass Tarifpolitik alleine nicht eine kriegsgetriebene Inflation ausgleichen kann. Zusammen mit den von der Politik beschlossenen Maßnahmen und Entlastungspaketen, auf die die IG Metall in den letzten Monaten gedrängt hat, ergibt sich jetzt ein starkes Gesamtpaket gegen die gestiegenen Lebenshaltungskosten.“
Ergebnis nur mit Warnstreiks gelungen
IG Metall-Chef Stephan Soldanski spricht von einem akzeptablen Tarifabschluss: „In der Summe ist der Abschluss ein akzeptabler Kompromiss in schwierigen Zeiten. Auch wenn wir uns an einigen Stellen mehr gewünscht hätten, wäre eine weitere Eskalation des Konflikts unter Betrachtung aller Umstände nicht vertretbar gewesen.“ Ohne die Unterstützung bei den Warnstreiks seit dem 29. Oktober „wäre dieses Ergebnis nicht zustande gekommen“. „Wir haben den Arbeitgebern in unserer Region deutlich gemacht, dass die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben sich nicht hinhalten lassen und geschlossen und solidarisch agieren können. Wir waren auch auf die weitere Zuspitzung gut vorbereitet.“
Am Dienstag (29. November) entscheidet die Tarifkommission der IG Metall abschließend über die Annahme des Verhandlungsergebnisses.