Neue Erkenntnisse aus einer Umfrage des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) offenbaren ernsthafte Herausforderungen in der Versorgung von Pflegebedürftigen. Mehr als die Hälfte der ambulanten Dienste und Pflegeheime mussten aufgrund von Personalmangel ihre Leistungen einschränken, die Pflegeversicherung steckt zudem in einer finanziellen Krise.
Pflegekrise: Umfangreiche Leistungseinschränkungen und Ablehnung neuer Kunden
Der „Spiegel“ berichtet über die Zwischenauswertung der DEVAP-Umfrage, laut der 63 Prozent der ambulanten Dienste und Pflegeheime in den vergangenen sechs Monaten ihre Leistungen reduzieren mussten. Betroffen sind insbesondere ambulante Anbieter, 87 Prozent gaben an, neue Kunden abgelehnt haben zu müssen. Nicht nur der Mangel an Pflegepersonal, auch offene Stellen und Erkrankungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen zur Bettenknappheit – 47 Prozent der Pflegeheime konnten vorhandene Betten nicht belegen.
Finanzielle Schwierigkeiten und hohe Eigenanteile
Zusätzlich zur personellen Krise stecken die Pflegeversicherungen auch finanziell in Schwierigkeiten. Bis zum Jahr 2025 wird mit einem Defizit von rund 3,4 Milliarden Euro gerechnet. Dies belastet auch die Heimbewohner: im ersten Aufenthaltsjahr müssen sie durchschnittlich 2.871 Euro pro Monat aus eigener Tasche aufbringen. Kann dies nicht geleistet werden, springt das Sozialamt mit der „Hilfe zur Pflege“ ein, was jedoch oft mit langwierigen Verfahren und hohen Außenständen verbunden ist. Laut Umfrage befürchten fast 50 Prozent der Anbieter dadurch eine „wirtschaftliche Schieflage“.
Reformforderungen und geplante Maßnahmen
Karl Lauterbach (SPD), der Bundesgesundheitsminister, kündigte bereits einen Entwurf für eine Pflegereform an. Der DEVAP fordert jedoch eine „grundlegende“ Reform. Sofortmaßnahmen könnten beispielsweise eine Deckelung der Eigenbeteiligung der Heimbewohner beinhalten und zeitnahe Abschlagszahlungen der Sozialämter an die Träger, sollten Pflegebedürftige auf staatliche Hilfe angewiesen sein. Zuschüsse sollten nicht nur für die Unterbringung im Heim, sondern auch für die häusliche Pflege zur Verfügung stehen. Der Verband, welcher insgesamt 1.950 stationäre Einrichtungen und über 1.400 ambulante Dienste vertritt, warnt vor „einer schweren gesellschaftlichen Krise“.
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