Am Freitag, 22.09.2017, war die Jugendorganisation PETA ZWEI wieder in der Osnabrücker Innenstadt aktiv. Diesmal ging es nicht um Ernährung oder Kleidung, sondern um einen reinen Infostand zum Thema Tierversuche.

AFP

Auch wenn seit März 2009 offiziell keine Tierversuche für Kosmetika mehr gemacht werden dürfen, so sind diese für neue Inhaltsstoffe dennoch weiterhin erlaubt und auch an Universitäten und im Bereich der Pharmaindustrie wird an Tieren geforscht. Dabei handelt es sich neben Ratten und Mäusen auch oft um Tests an Hunden, Kaninchen und Primaten. Diesen Umstand demonstrierten die Aktivisten anhand der Dekoration des Infostandes. So waren zwei Infusionen an dem auf dem Boden gefesselten „Affen“ befestigt, es wurde ein Aufklärungsvideo auf einem Tablet gezeigt und als Forscher verkleidete Aktivisten demonstrierten mit Spritze und Klemmbrett die Abläufe in der Primatenforschung.

PETA ZWEI suchte in Osnabrück den Dialog zum Thema Tierversuche
Ein Stoffaffe demonstrierte das Leid unzähliger Versuchstiere

Passanten waren offen für Diskussionen

Besonders positiv fiel den Beteiligten bei dieser Aktion jedoch auf, dass die Passanten aufgeschlossener und diskussionsfreudiger waren, als bei vorangegangenen Infoständen. So kam es gleich mehrfach zu langen und sehr ergiebigen Diskussionen mit Personen verschiedenster Altersgruppen, es wurde mehrfach nach gewissen Aspekten gefragt und auch die Flyer wurden mit großem Interesse gelesen.

PETA ZWEI gegen Tierversuche, Osnabrück
Informationsmaterial gab es auch

Auch über die Alternativen wurde gesprochen – sind Tierversuche in der Forschung nötig? Dass für Kosmetik heutzutage kein Tier mehr leiden muss, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Es gibt mittlerweile zahlreiche Marken, die tierversuchsfreie Kosmetik anbieten – auch wenn tierversuchsfrei nicht zwingend vegan sein muss: Karmin – ein roter Farbstoff, der aus Läusen gewonnen wird – ist beispielsweise auch in tierversuchsfreien Lippenstiften und anderen roten Produkten oft enthalten. Durch viele Listen und Apps ist es mittlerweile jedoch ein leichtes, zumindest im Bereich der Kosmetik Tierversuche zu meiden. Ein eindeutiges Merkmal für Tierversuche ist dabei z.B. der Vertrieb in China – dort sind Tierversuche für Kosmetik immer noch vorgeschrieben. Für Medikamente sind Tierversuche auch in Deutschland vorgeschrieben, auch wenn 92% der im Tierversuch erfolgreich getesteten Arzneimittel in klinischen Tests an Menschen versagen. Wie viele Medikamente, die bei Tieren unwirksam waren, bei Menschen durchaus eine positive Wirkung hätten, kann daher leider nicht gesagt werden. Und das, obwohl es mittlerweile viele mögliche Alternativen gibt, von künstlichen Zellen bis zu Simulationen (mehr dazu auch auf www.aerzte-gegen-tierversuche.de).

Bis auch der Pharmaindustrie bewusst wird, dass man Ratten und Menschen nicht vergleichen kann, wird es wohl noch einige Infostände mehr benötigen, befürchten die Mitglieder von PETA ZWEI.