Am Donnerstag, den 15. August 2019 stellte die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen gemeinsam mit Boris Pistorius, dem niedersächsischen Minister für Inneres und Sport, und der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, ein Pilotprojekt vor. Es soll die freiwillige Rückkehr von Geflüchteten in ihre Heimatländer fördern.
Das Projekt mit dem Namen „Integrierte Qualifizierungsmaßnahmen zur Förderung der freiwilligen Rückkehr und der Reintegration in sichere Herkunftsländer sowie der Maghreb Staaten“ wird von den Initiatoren auch kurz als „Perspektive Heimat“ bezeichnet. Es richtet sich an Geflüchtete, die eine geringe Bleibeperspektive und nur einen kurzen einen Aufenthalt in Deutschland haben. Das Ziel ist es ihnen, durch den Erwerb von Handwerkskompetenzen, eine Perspektive für die freiwillige Rückkehr in ihre Heimatländer zu bieten.
Zertifikat weist die erworbenen Kompetenzen nach
„Das Projekt soll den Personen eine Perspektive für die Wartezeit hier in Deutschland und auch in ihren Heimatländern bieten“, erzählt Rainer Möhle, Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Innerhalb von drei Monaten können die Geflüchteten einen Einblick in ein Handwerk erhalten und so ihr Praxis- und Theoriewissen stärken. Sie können aus unterschiedlichen Handwerken auswählen, wie etwa Maler, Tischler oder Friseur. Nach dieser Zeit erhalten die erfolgreichen Teilnehmer ein Zertifikat, das ihre Kompetenzen nachweist.
Freiwillige Rückkehr von besonderer Bedeutung
Dass die Rückkehr freiwillig erfolgt stellt für Pistorius einen besonders wichtigen Punkt dar. „Die psychologischen Faktoren spielen bei der Fluchterfahrung eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Und eine Abschiebung bedeutet etwas vollkommen anderes als eine freiwillige Rückkehr.“ Das Projekt soll den Geflüchteten die berufliche und soziale Reintegration in ihr Heimatland erleichtern und dafür sorgen, „dass Menschen einen, oder ihren Platz in der Gesellschaft finden.“
Weniger Konflikte als positiver Nebeneffekt
„Diese Qualifizierungsmaßnahmen ermöglichen den Geflüchteten nicht nur eine Rückkehr mit Perspektive für einen Neubeginn in Würde, sondern tragen auch zur Tagesstrukturierung bei. Möglichen Konflikten infolge von Perspektivlosigkeit und Lethargie können wir so vorbeugen“, informiert der Präsident der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, Jens Grote. Dies stelle einen positiven Nebeneffekt dar. Die eigentliche Intention des Projekts sei es den Geflüchteten eine Zukunft im Herkunftsland zu sichern und sie zu einer freiwilligen Rückreise zu ermutigen. Und dies gelingt bisher mit Erfolg.
21 Zertifikate wurden schon ausgestellt
Seit Beginn des Jahres 2019 läuft das Projekt „Perspektive Heimat“. Zwei dreimonatige Kurse haben bereits stattgefunden und der dritte läuft momentan. In den ersten zwei Kursen haben von 30 Teilnehmenden 21 ein Zertifikat erhalten. Zehn Personen davon sind zur freiwilligen Rückkehr in ihr Heimatland angetreten.