Dem AfD-Bundesvorstand war offenbar seit mindestens April 2022 die parteiinterne Kritik an den Russland- und China-Verbindungen des heutigen Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah bekannt. Dies geht aus einem Schreiben hervor, in dem die AfD-Delegation im Europaparlament eine scharfe Warnung an die Parteispitze richtete.
Kritik an Maximilian Krahs Beziehungen zu Russland und China
Die AfD-Delegation hatte sich mit ernsten Bedenken zu den politischen Verbindungen des Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah an die Parteispitze gewandt. In dem Schreiben, über das die „Welt“ berichtet, wird angemerkt: „Die immer erneut und selbst nach dem Einmarsch in die Ukraine bekundete Russlandnähe von Herrn Krah irritierte und irritiert Balten, Skandinavier und Polen, seine schwer erträgliche Video-Propaganda für die kommunistische Partei Chinas Italiener, Franzosen, Österreicher, Spanier und andere. Zahlreiche Delegationsleiter halten ihn – wörtlich – für `dangerously crazy`.“
Vorwürfe gegen Krah
Die Delegation äußerte heftige Kritik an Krahs Verhalten und kündigte an, ihn auszuschließen, wenn nicht die Wahl in Dresden anstünde: „Die Delegation ist nicht bereit, Herrn Krahs Verhalten weiter zu tolerieren. Stünde nicht die Wahl in Dresden an, würden wir Herrn Krah mit folgender Begründung ausschließen: `Bruch von Zusagen, fortgesetzte Illoyalität, Teamunfähigkeit, Weitergabe interner Informationen, schwere charakterliche Defizite.`“ Das Schreiben wurde vom damaligen Delegationsleiter Nicolaus Fest unterzeichnet, und sieben der acht Delegationsmitglieder befürworteten es. Laut „Welt“ blieb der Brief allerdings von der Parteispitze unbeantwortet.
Krah und Fest äußern sich zu den Vorwürfen
Krah kommentierte gegenüber der „Welt“: „Fest war schon damals blind vor Hass. Das wusste man und hat dementsprechend diesen Brief als Aussage über seinen Verfasser, nicht über mich verstanden.“ Er bezeichnete Fest als „politisch erledigt“ und als „Gescheiterten von 2022“. Die Vorwürfe bezeichnete Fest hingegen als „kompletten Quatsch“. Er erklärte: „Alle waren so entnervt von Krahs Lügen, Illoyalität und Abstimmungen, dass die Delegation darum bat, den Bundesvorstand einzuschalten. Man hoffte, dass Weidel oder Chrupalla ihren Einfluss auf Krah geltend machen würden. Aber die machten gar nichts.“
Reaktion des AfD-Bundesverbandes
Der AfD-Bundesverband ließ eine Anfrage von Sonntag zu dem Thema laut „Welt“ unbeantwortet.
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